Papst und Religionsführer sagen Sklaverei den Kampf an
Papst Franziskus und Spitzenvertreter der Weltreligionen haben am Dienstag im Vatikan eine Erklärung gegen Menschenhandel unterzeichnet. Darin verurteilen sie Menschenhandel als „Verbrechen gegen die Menschheit“ und als moderne Form der Sklaverei. Ebenso verdammen sie Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und Organhandel. Alle Staaten müssten dagegen vorgehen.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Papst Franziskus und Spitzenvertreter der Weltreligionen haben am Dienstag im Vatikan eine Erklärung gegen Menschenhandel unterzeichnet. Darin verurteilen sie Menschenhandel als „Verbrechen gegen die Menschheit“ und als moderne Form der Sklaverei. Ebenso verdammen sie Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und Organhandel. Alle Staaten müssten dagegen vorgehen.
Die Religionsführer verpflichteten sich zugleich, Gläubige und „Menschen guten Willens“ zu mobilisieren. Ziel sei, die „moderne Sklaverei weltweit bis 2020 und für alle Zeiten abzuschaffen“.
Die moderne Sklaverei sei trotz zahlreicher Bemühungen immer noch eine „grausame Plage“, die in der ganzen Welt verbreitet sei, kritisierte der Papst in seiner Ansprache. Er rief dazu auf, „das Banner der geistlichen Werte“ hochzuhalten und mit gemeinsamen Anstrengungen und einer „befreienden Vision“ die Sklaverei „auf unserem Planeten auszurotten“. Der Mensch sei ein Ebenbild Gottes und dürfe weder körperlich noch wirtschaftlich, sexuell oder seelisch ausgebeutet werden, so Franziskus.
Es ist das erste Mal, dass Religionsführer eine solche gemeinsame Erklärung unterschrieben. Anlass war der Welttag zur Abschaffung der Sklaverei, der am Dienstag weltweit begangen wird.
36 Millionen Menschen sind Opfer moderner Sklaverei
Zu den zwölf Unterzeichnern zählen neben dem Papst das Ehrenoberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, ein Vertreter der Kairoer Al-Azhar-Universität als führende Lehrstätte des sunnitischen Islam sowie der oberste buddhistische Priester von Malaysia. Die Zeremonie fand in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften statt.
Der Kampf gegen den Menschenhandel ist ein besonderes Anliegen von Papst Franziskus. Das Global Freedom Network war im März gemeinsam vom Vatikan, der Al-Azhar-Universität, der anglikanischen Gemeinschaft und der australischen Stiftung „Walk Free Foundation“ gegründet worden. Nach deren Angaben sind gegenwärtig weltweit rund 36 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei.