„Pastorale Orientierungen zum Menschenhandel“
Menschenhandel ‐ Die Deutsche Bischofskonferenz hat die deutsche Fassung des vatikanischen Dokuments Pastorale Orientierungen zum Menschenhandel veröffentlicht.
Aktualisiert: 27.07.2022
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Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Donnerstag die deutsche Fassung des vatikanischen Dokuments „Pastorale Orientierungen zum Menschenhandel“ veröffentlicht.
Die englische und italienische Version dieser Orientierungshilfe wurde bereits am 17. Januar 2019 in Rom der Öffentlichkeit vorgestellt. Vorangegangen waren Konsultationen des römischen Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen mit Bischofskonferenzen und anderen kirchlichen Organisationen. Die Orientierungshilfe analysiert Ursachen und Formen des Menschenhandels und formuliert konkrete Empfehlungen zur Bekämpfung der „modernen Sklaverei“ sowie zur Unterstützung der Opfer. Dabei werden gerade auch kirchliche Handlungsfelder in den Blick genommen. Das Dokument richtet sich an Diözesen, Pfarrgemeinden, muttersprachliche Gemeinden und Ordensgemeinschaften, katholische Schulen und Universitäten, kirchliche Wohlfahrtsverbände und alle, denen die Bekämpfung des Menschenhandels am Herzen liegt.
Weihbischof Ansgar Puff (Köln), der im Auftrag der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz das kirchliche Engagement gegen den Menschenhandel begleitet, betonte die Aktualität der Thematik: „Tausende von Menschen sind mitten in unserem Land Opfer von Zwangsprostitution und Arbeitsausbeutung. Der Menschenhandel ist, wie Papst Franziskus es ausgedrückt hat, eine ‚offene Wunde am Leib der heutigen Gesellschaft‘. Nur mit gemeinsamen Anstrengungen von staatlichen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren wird es möglich sein, diese menschenverachtende Praxis zu überwinden. Dringend vonnöten ist ein Bewusstseinswandel: Kein Kind, keine Frau, kein Mann ist ein Gebrauchsgegenstand. Wer Menschen zu Waren degradiert, verletzt ihre unveräußerliche Würde.“
Papst Franziskus räumt dem Kampf gegen den Menschenhandel einen hohen Stellenwert ein. Bereits 2014 wurde in seiner Anwesenheit die „Santa Marta Group“ gegründet, in der Bischöfe, Ordensschwestern und leitende Polizeibeamte zur Bekämpfung des Menschenhandels und zur Unterstützung der Opfer zusammenarbeiten. Im gleichen Jahr unterzeichnete der Papst mit hochrangigen Würdenträgern anderer Religionsgemeinschaften im Vatikan eine Erklärung, die dazu aufruft, die „moderne Sklaverei weltweit bis 2020 und für alle Zeiten abzuschaffen“. Für den 8. Februar 2015, dem Gedenktag der hl. Josephine Bakhita, setzte er erstmals einen Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel an, der seitdem jedes Jahr begangen wird. Die Abteilung für Migranten und Flüchtlinge im Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, die von Papst Franziskus persönlich geleitet wird, widmet sich der Problematik in pastoraler, caritativer und politischer Hinsicht.
Die katholischen Organisationen, die sich in Deutschland gegen den Menschenhandel engagieren, haben sich 2014 auf Anregung der Migrationskommission in der „Arbeitsgruppe Menschenhandel“ zusammengeschlossen. Neben dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und dem Katholischen Büro in Berlin sind darin der Deutsche Caritasverband, die Deutsche Kommission Justitia et Pax, Renovabis, SOLWODI, IN VIA und das Fraueninformationszentrum Stuttgart vertreten. Seit 2018 ist der stellvertretende Vorsitzende der Migrationskommission, Weihbischof Puff, für die Thematik zuständig. Im vergangenen Jahr hat er für die Deutsche Bischofskonferenz an der internationalen Konferenz der Santa Marta Group im Vatikan teilgenommen.
Das vollständige Papier finden Sie hier.
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