Vize-Synodensekretärin Becquart: Müssen Ängste adressieren
Synodaler Prozess

Vize-Synodensekretärin Becquart: Müssen Ängste adressieren

Rom ‐ Aus Sicht der Untersekretärin des vatikanischen Synodensekretariats, Nathalie Becquart, müssen im Prozess der Weltsynode auch Ängste angesprochen werden. Dabei gehe es ebenso um Ängste von Bischöfen und Priestern angesichts bevorstehender Veränderungen wie um Ängste von Frauen in der Kirche, sagte die Ordensschwester bei einer Konferenz zu „Frauen in der Synodalität“ am Donnerstag in Rom.

Erstellt: 30.12.2021
Aktualisiert: 08.09.2022
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Es gehe darum, eine „zuhörendere Kirche“ zu werden und ganz konkret das Zusammenleben aller in der Kirche – auch von Frauen und Männern – neu zu gestalten. „Es ist kein einfacher Weg“, erläuterte Becquart weiter. Beide Geschlechter brächten unterschiedliche Aspekte in die Debatte ein und beide Seiten müssten mit ihren Sorgen und Nöten gehört werden.

Aus Sicht der Theologin sollten insbesondere „die Stimmlosen“ mehr beachtet werden. Die Pandemie habe erneut gezeigt, dass Frauen oftmals die ersten Opfer seien; Opfer von Gewalt, Arbeitslosigkeit oder Armut. Es gehe daher auch darum, vor allem die spirituelle Verbindung zu armen Frauen zu stärken.

Für die in Erfurt lehrende niederländische Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens, Mitglied der Steuerungskommission der Synode, ist nicht zuletzt die ökumenische Dimension bedeutsam. Es sollten nicht nur Frauen innerhalb der katholischen Kirche betrachtet werden, sondern Frauen verschiedener religiöser Hintergründe.

Sorgen um einen Verlust der Einheit teilt die Theologin indes nicht. „Es gibt bereits eine große Vielfalt in der Einheit“, so Wijlens. Die Bischöfe sollten bei der Synode aus ihrer Sicht auch darüber sprechen, warum sich Frauen so oft stimmlos fühlten.

Zudem animierte Wilkens Frauen und vor allem Theologinnen dazu, mutiger und selbstbewusster zu sein. Frauen zögerten leider sehr oft, Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. „Wenn du nichts veröffentlicht, dann existierst du nicht“, so die Kirchenrechtlerin.

Papst Franziskus hat am 9. Oktober einen weltweiten Synodalen Prozess der katholischen Kirche eröffnet. In dem zunächst auf gut zwei Jahre angelegten mehrstufigen Dialog soll die Kirche vor allem einen anderen Umgangsstil einüben. Nach einer Phase auf Ebene der Ortskirchen, die bis August verlängert wurde, folgt 2022/2023 ein Prozess auf Kontinentalebene, der dann in die Versammlung der Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom mündet. Die Zwischenergebnisse werden von Bischofskonferenzen und vom Synodensekretariat ausgewertet und als weitere Arbeitsgrundlagen zusammengefasst.

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