Frage: Herr Bischof Dr. Meier, inmitten der Pandemie haben Sie das Amt des Vorsitzenden der Kommission Weltkirche übernommen. Diese Aufgabe lebt von der persönlichen Begegnung – auch über Grenzen hinweg. Wie ist es Ihnen damit bisher ergangen?
Bischof Dr. Meier: Wie viele andere leide auch ich darunter, dass derzeit nur sehr wenige präsentische Treffen möglich sind. Aber ich tue alles, um am Netzwerk der Weltkirche mitzuknüpfen und darin ein Knotenpunkt zu sein. Ich versuche einfach, aus der Not eine Tugend zu machen. Die moderne Technik hilft, aber sie ersetzt keine „berührenden“ Begegnungen. Immerhin habe ich den Vorteil, dass ich in der weltkirchlichen Szene kein Unbekannter bin.
Frage: Als Vorsitzender der Konferenz Weltkirche sind Sie nun eine Art „Außenminister“ der katholischen Kirche in Deutschland. Was macht dieses Amt aus und auf welche Aufgaben freuen Sie sich besonders?
Meier: Es geht um den Dreiklang: Koordination – Organisation – Inspiration. Zunächst möchte ich die zahlreichen Akteure, die in unserem Land weltkirchlich unterwegs sind, kennenlernen und darauf achten, dass die wertvollen Projekte, die es gibt, noch mehr koordiniert werden. Damit hängt zusammen, dass es künftig darauf ankommen wird, uns noch besser aufzustellen. Es gilt, unsere Kräfte zu bündeln: personell und finanziell. Und schließlich ist es mir ein Anliegen, weltkirchliche Spiritualität zu fördern. Katholiken „ticken“ global. Sie schauen über den eigenen Tellerrand hinaus. Diese weltkirchliche Perspektive sollten wir gerade hier in Deutschland hochhalten. Dafür werden wir auch international anerkannt und geschätzt.