Regenfälle und Kriege als Ursache
Die Heuschreckenplage hat nach Einschätzungen von Experten im Wesentlichen zwei Ursachen: Zum einen die – auch klimawandelbedingt – sehr feuchten Wetterbedingungen über der arabischen Halbinsel und dem Horn von Afrika seit 2018, zum anderen die Gewalt in Jemen und Somalia. „Letztere verhinderte wirksame Eindämmungsmaßnahmen gegen die Heuschrecken“, erklärt Sabine Dorlöchter-Sulser, Fachreferentin für ländliche Entwicklung bei Misereor.
Seit Ende 2019 konnten sich die Heuschreckenschwärme nicht nur über zahlreiche Länder im östlichen Afrika ausbreiten; von der arabischen Halbinsel aus gelangten sie auch bis nach Pakistan und Indien. Experten fürchten darüber hinaus, dass sich Schwärme auf Futtersuche in der Regenzeit von Juli bis September bis nach Westafrika ausbreiten könnten. Erfahrungen mit ähnlich massiven Heuschreckenplagen in der Vergangenheit legen nahe, dass die Plage mehrere Jahre andauern kann. Das war beispielsweise zwischen 1986 und 1989 passiert, als Nord- und Westafrika Opfer großer Schwärme der Fluginsekten wurden.
Dies sei vor allem deshalb bedrohlich, weil die Bevölkerung in Teilen der betroffenen Länder in den vergangenen Jahren unter den Folgen überlappender Krisen gelitten habe, von Dürren und Überschwemmungen, Epidemien (Cholera, COVID-19) sowie politisch bedingten Krisen, erläutert die Expertin.