Kerzenprozession in Fatima soll Licht in Corona-Dunkel bringen
Mit einer Kerzenprozession hat der portugiesische Wallfahrtsort Fatima in der Nacht zum Mittwoch des Jahrestages der ersten Marienerscheinung 1917 gedacht. Erstmals seit mehr als 100 Jahren fand der Jahrestag wegen der Corona-Pandemie ohne Pilger statt. Bis 30. Mai sind öffentliche Gottesdienste und Pilgerbetrieb untersagt.
Mit der Kerzenprozession wolle man „Licht in das Dunkel bringen, das die Pandemie über die Welt ausbreitet“, erklärte Kardinal Antonio Marto, Bischof von Leiria-Fatima, in der Messe. Nur rund 100 Personen durften an der Kerzenprozession teilnehmen, zumeist Geistliche und Angestellte der Pilgerstätte.
Kardinal Marto hatte die Gläubigen im Vorfeld gebeten, in diesem Jahr fernzubleiben, und die Messe sowie die Feiern via Fernsehen oder Internet zu verfolgen; „Glaube misst sich nicht in Massen.“ Dennoch näherten sich laut portugiesischen Medienberichten einige Dutzend Gläubige und versuchten, das Wallfahrtsgelände zu betreten. Die portugiesische Polizei musste die Zugangswege absperren.
Marto berichtete über sehr „aggressive E-Mails“, mit denen er in den vergangenen Tagen unter Druck gesetzt worden sei, um sich bei der Regierung für eine Öffnung des Heiligtums stark zu machen. „Ich wollte aber nicht als Verantwortlicher für eine Verschlimmerung der Pandemie auf nationalem Niveau in die Geschichte eingehen“, sagte er in einem Zeitungsinterview.
Fatima ist der berühmteste Wallfahrtsort Portugals. Hier soll die Gottesmutter Maria ab 13. Mai 1917 mehrmals drei Kindern erschienen sein. Heute pilgern jährlich mehrere Millionen Menschen nach Fatima. Zum 100. Jahrestag 2017 besuchte auch Papst Franziskus den Wallfahrtsort.
© Text: KNA