Schon aus Eigennutz müsse sofort gehandelt werden, forderte Neher: „Wir können es uns nicht leisten, derzeit nicht solidarisch zu sein. Grenzen kennt das Virus nicht. Solange es irgendwo auf dieser Welt grassiert und kein Impfstoff verfügbar ist, können die Versäumnisse in anderen Teilen der Welt auch uns immer wieder treffen.“
Es sei deshalb fatal, dass die Lager immer öfter abgeriegelt würden und Helfern der Zugang verwehrt werde. Anstelle der Abriegelung fordert Caritas international eine koordinierte Hilfsaktion für die Flüchtlingslager in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa.
Besonders besorgniserregend sei die Lage aktuell in Kutupalong (Bangladesch), dem mit 855.000 Menschen größten Flüchtlingslager der Welt. Seit Februar werde das Lager mit Zäunen abgeriegelt, so das katholische Hilfswerk. Helfer hätten kaum noch Zugang, selbst der Zugang für medizinisches Personal von Polizei und Militär werde streng reglementiert. Da das Mobilfunknetz ausgesetzt sei, hätten die Geflüchteten auch keine Möglichkeit mehr, sich eigenständig über Ansteckungswege und Schutzmöglichkeiten zu informieren. „Wenn es in Kutupalong zu einem Ausbruch des Virus kommt, müssen wir davon ausgehen, dass Tausende sterben werden“, erklärte Christin Mothsche, die in Bangladesch die Hilfsprojekte von Caritas international koordiniert.