Corona-Pandemie in Peru noch nicht eingedämmt
Umso wichtiger, dass die Kirche hilft. Cecilia Chavez und ihr kleines Team von der Caritas Chosica – einem Bistum im westlichen Teil der Zehn-Millionen-Metropole Lima – treffen sich trotz allgemeiner Quarantäne jeden Tag in einer Kapelle im Viertel Santa Anita. Sie stellen Lebensmittelpakete für bedürftige venezolanische Familien zusammen – ein Projekt, das im November begann und das von der deutschen und der Schweizer Caritas gemeinsam finanziert wird. 330 Pakete monatlich können sie ausliefern. In ihrem Verzeichnis stehen mehr als 1.500 venezolanische Familien allein im Stadtteil Santa Anita. Und das sind nur Familien mit kleinen Kindern oder Kranken.
Viele Venezolaner seien verzweifelt, berichtet Chavez. „Sie haben keine Einkünfte, können ihre Miete nicht bezahlen, haben keine Netzwerke und können ihren darbenden Familien in Venezuela nichts schicken.“ Während die staatlichen Stellen venezolanische Migranten nicht berücksichtigen, macht die Kirche keinen Unterschied zwischen Einheimischen und Fremden. „Wir haben bislang 800 Lebensmittelpakete verteilt, davon 200 an venezolanische Familien“, sagt Pfarrer Juan Goicochea von der Pfarrei „Cristo Misionero“ im Stadtteil Chorrillos. „Wir haben auch venezolanische Gemeindemitglieder, und viele Peruaner sind solidarisch mit ihnen“, so Goicochea.
Trotz der drastischen Maßnahmen ist die Corona-Pandemie in Peru noch nicht eingedämmt. Die Ausgangssperre wurde deswegen bis 10. Mai verlängert – vorerst. Der Stillstand des Wirtschaftslebens ist für Peruaner wie Venezolaner existenzbedrohend. Viele Venezolaner würden in dieser Lage am liebsten nach Hause gehen. Auch Alberto Guzman hat oft daran gedacht, die mehrtägige Busfahrt nach Venezuela auf sich zu nehmen. Doch die Grenzen sind geschlossen. Und die Nachrichten, die er von seiner Familie erhält, sind auch nicht ermutigend. „Wir alle wollen zurück. Doch es gibt auch vieles, das uns davon abhält.“