Er hoffe, dass in den kommenden Wochen und Monaten von den zuständigen Ministerien und dem Parlament „gute unbürokratische Lösungen auch im Entwicklungsbereich im Hinblick auf die Übertragbarkeit von Haushaltsmitteln gefunden werden“, sagte der Misereor-Geschäftsführer. „Wir brauchen auch für Entwicklungsprojekte einen Schutzschirm und kreative Lösungen mit Blick auf Haushaltsordnung und Förderrichtlinien, sonst brechen uns vor Ort in vielen Ländern gerade diejenigen Partnerstrukturen weg, die für die Ärmsten von besonderer Bedeutung sind.“
Einen ähnlichen Appell hatte bereits der europäische Dachverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen CONCORD in einem Brief an zwei Fachabteilungen der EU-Kommission formuliert.
In vielen Gegenden sei das Ausmaß der Corona-Kise noch nicht absehbar, sagte Bröckelmann-Simon. Aber jetzt schon müssten viele Helfer vor Ort umsatteln. In Indien zum Beispiel hätten Partner ihre Berufsschulen auf Fernunterricht umgestellt. „Mitarbeiter von ländlichen Beratungsdiensten in Sri Lanka nähen nun Mundschutze, statt aufs Land hinauszufahren, städtische Beratungsorganisationen in den Slums von Sao Paulo werden durch die staatlichen Notverordnungen ausgesperrt, Straßenkinder-Projekte in Kenia konzentrieren sich jetzt auf Desinfektionsmaßnahmen und Corona-Prävention.“
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