Frage: Papst Franziskus hat die Gläubigen aufgerufen, missionarisch tätig zu sein und an die Ränder zu gehen. Wie versteht Missio München dies und wie versteht dies ein indischer Bischof?
Huber: Für Missio München ist es wichtig, die Menschen in den verschiedenen Gegenden der Welt zu unterstützen. Dabei legen wir Wert darauf, dass die Würde eines jeden geachtet wird, egal ob Mann, Frau oder Kind. Das ist für mich das missionarische Zeugnis, das wir zu geben haben. Wir wollen zu unseren Partnern in den jeweiligen Ländern eine Beziehung aufbauen. Zudem geht es darum, untereinander als Christen mit dem Hintergrund der verschiedenen Ethnien in der katholischen Kirche sich austauschen. Der Monat der Weltmission gibt dazu die Möglichkeit. Natürlich ist Geld notwendig, um Projekte zu finanzieren. Aber uns kommt es in erster Linie auf den Austausch an.
Monteiro: Missio ist für meine Diözese einer der wichtigsten Partner, um überhaupt eine Infrastruktur aufbauen zu können. Kirchen und Kapellen wurden errichtet, aber wir bieten eben auch Bildung und soziale Hilfen an. Die Zahl der Katholiken wächst. Die Leute sind tiefgläubig und strahlen eine immense Freude aus. Wenn ich in die Dörfer komme, erlebe ich das. Das bestätigen uns auch deutsche Besucher. Wir tun also, was der Papst uns aufträgt. Auch wenn unsere Leute nicht viel Geld haben, so geben sie dennoch am Missionssonntag ein paar Rupien, um ihrerseits einen Beitrag zu leisten.
Frage: Warum wollen die Leute in Ihrer Gegend Christen werden?
Monteiro: Das ist nicht leicht zu beantworten. Wir erzählen ihnen eben, wie schön es ist, Christ zu sein. Das ist alles. Dazu kommt unser Engagement für Bildung, die soziale Arbeit und Gesundheitsfürsorge. Krankenhäuser gibt es in dieser Gegend nicht. Malaria ist in Nordostindien eine Gefahr. Es war die katholische Kirche, die mit der Regierung hier gemeinsam ein Projekt machte. Wir gehen in die Dörfer und kümmern uns um die Menschen. Wir brachten Moskito-Netze und Medizin. Wir reden nicht viel darüber, aber so entsteht Vertrauen.
Huber: Glaube braucht Motivation, wie Papst Franziskus immer wieder betont. Gerade wir in Deutschland, in der alten Kirche, sind da etwas müde geworden. Diese jungen Kirchen aber zeigen uns, wie es geht und dass Mission keine Einbahnstraße ist, sondern beide Seiten voneinander lernen können.