Kurios ist die Finanzierung der „Papa Francisco“. Sie wurde mit Bußgeldern der Firmen Shell und BASF finanziert, die diese laut einem 2013 ergangenen Urteil für einen Chemieunfall hatten zahlen müssen. Dass das Projekt realisiert werden konnte, sieht Bischof Bahlmann als ein „Wunder“ an.
Zum Start ihres Einsatzes hat Namenspatron Papst Franziskus dem Schiff eine Botschaft mit auf den Weg gegeben. „Genauso wie Jesus, als er auf dem Wasser wandelnd erschien, den Sturm beruhigte und den Glauben der Jünger stärkte, wird dieses Schiff sowohl den spirituellen Beistand bringen wie auch die Unruhe der bedürftigsten Männer und Frauen beruhigen, die hier ihrem Schicksal ausgesetzt sind.“
Zuletzt machte Amazonien mit steigender Abholzung des Regenwaldes, Massakern in Gefängnissen oder Morden an Umweltaktivisten und der Vertreibung von Indigenen von sich reden. Schwester Ruth sieht derartige Schlagzeilen mit gemischten Gefühlen. Es gebe auch andere Entwicklungen. Gleichwohl liege Vieles tatsächlich „völlig im Argen“ – zum Beispiel bei der Gesundheitsversorgung.
Die Amazonasregion wird weiter im Fokus bleiben. Für Oktober hat Papst Franziskus eine Synode über die Zukunft der Region einberufen. Dabei soll es unter anderem um den Priestermangel, die Rechte der Indigenen und die Zukunft der Umwelt gehen. Schwester Ruth bedeutet ihr Einsatz in Amazonien viel. „Die eigene Hängematte aufzuspannen und dann loszureisen, hat schon was. Aber natürlich bin ich hier, weil ich hier gebraucht werde. Ich suche also nicht das Abenteuer, aber ich nehme es gerne an.“