Die Stimmung unter den Flüchtlingen ist nach seinen Worten verzweifelt. „Jeden Tag scheint es, als gebe es neue, andere Vorschriften. Das belastet die Stimmung der Menschen“, sagte Bocchi dem Portal „Aciprensa“. Trotz allem, was die Flüchtlinge bislang schon durchgemacht hätten, müssten sie nun in Zelten leben – und mit der Ungewissheit, wie es nun weitergeht. „Wir wollen, dass ihre Würde respektiert wird und sie eine Möglichkeit bekommen, zu überleben und ihr Vorhaben über kurz oder lang zu realisieren.“ Bocchi hebt auch das Engagement der peruanischen Kirche hervor; zwei Kirchen der Diözese Tacna hätten für die Flüchtlinge ihre Türen geöffnet.
Bereits in den ersten Tagen nach Bekanntwerden der neuen Visa-Bestimmungen hatte die Kirche eine Solidaritätsaktion für venezolanische Flüchtlinge an der Grenze gestartet. Die Diözese Arica beschaffte Sach- und Geldspenden. In einer Schule wurden Windeln, Saft, Milchpulver und Kleidung gesammelt. Die Diözese kritisierte die unzureichenden Hilfsmaßnahmen der chilenischen Regierung des konservativen Präsidenten Sebastian Pinera. Die Kälte habe bereits für zahlreiche Erkrankungen unter den Flüchtlingen gesorgt. Der venezolanische Oppositionspolitiker Juan Guaidó schickte den von ihm ernannten Gegen-Botschafter an die Grenze, um sich dort über die Lage zu informieren.