Vatikan-Konferenz: Umweltschutz braucht Wandel der Gesellschaft
Umwelt-Enzyklika ‐ Zum Schutz der Umwelt hat Papst Franziskus einen gesellschaftlichen Wandel gefordert. Notwendig sei „eine tiefgehende Transformation“ auf allen Ebenen der aktuellen Gesellschaft, „bei jedem Einzelnen, in Unternehmen, Institutionen und der Politik“, sagte er am Samstag im Vatikan.
Aktualisiert: 11.06.2019
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Zum Schutz der Umwelt hat Papst Franziskus einen gesellschaftlichen Wandel gefordert. Notwendig sei „eine tiefgehende Transformation“ auf allen Ebenen der aktuellen Gesellschaft, „bei jedem Einzelnen, in Unternehmen, Institutionen und der Politik“, sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag im Vatikan.
Ganzheitlicher Umweltschutz müsse national wie international zur Priorität werden. Er forderte einen Richtungswechsel, basierend auf „einem Wandel der Gesinnung und der Herzen“, eine neue ethische Vision, die die Menschen ins Zentrum rücke und niemanden ausgrenze.
„Der Ruf an uns, solidarisch wie Brüder und Schwestern zu handeln und gemeinsam Verantwortung für unser gemeinsames Haus zu übernehmen, wird immer dinglicher“, so Franziskus. Lobend erwähnte er eine zunehmende Sensibilisierung für Umweltthemen, besonders bei jungen Menschen.
Weitreichende Verhaltensänderungen aller sind aus Sicht des Deutschen Physikers Armin Grunwald nötig. Die Umsetzung sei jedoch schwierig. Wohlstandsländer wollten sich oft nicht einschränken, Entwicklungsländer hätten hingegen berechtigte Ansprüche auf Aufholbedarf. „Es wird ein mühsamer Prozess bleiben, bei dem jeder einzelne Schritt erkämpft werden muss“, so Grunwald.
Die katholische Kirche hat sich nach Ansicht des Physikers bisher zu sehr auf Bio- und Medizinethik konzentriert. Dabei wirkten sich auch andere Bereiche stark auf das Leben der Menschen aus. „Wie im Moment digitale Technologien, die ganz massiv das Leben der Menschen verändern und Gerechtigkeitsprobleme, Kulturprobleme, Probleme im Arbeitsmarkt und weiteres erzeugen, wo die katholische Kirche mit ihren Werten eigentlich dringend gefragt wäre“, so der Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse in Karlsruhe.
Aus Sicht des Leiters der von Jesuiten betriebenen Hochschule für Philosophie München, Johannes Wallacher, ist ein Wandel zu einer „Kultur des Maßes und des Genug“ nötig. Lebensqualität dürfe nicht in „immer schnellerem und besserem Konsum“ gesehen werden, sagte der deutsche Ökonom.
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