Philippinische Bischöfe brechen Schweigen über Duterte
Friedensarbeit ‐ Die katholischen Bischöfe der Philippinen haben ihr „kollektives Schweigen“ über die „vielen verstörenden Probleme des Landes“ gebrochen. Unterdessen zeigte sich die Kirche weltweit geschockt über den Terroranschlag auf eine Kirche des Landes und rief zum Dialog auf.
Aktualisiert: 28.01.2019
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Die katholischen Bischöfe der Philippinen haben ihr „kollektives Schweigen“ über die „vielen verstörenden Probleme des Landes“ gebrochen. Unterdessen zeigte sich die Kirche weltweit geschockt über den Terroranschlag auf eine Kirche des Landes und rief zum Dialog auf.
Präsident Rodrigo Duterte hatte in den vergangenen Monaten sowohl die Bischofskonferenz als auch einzelne regierungskritische Bischöfe immer wieder beschimpft und scharf angegriffen. Zum Abschluss ihrer zweitägigen Vollversammlung baten sie am Montag die Gläubigen um Vergebung „für die Zeit, die wir brauchten, um unsere gemeinsame Stimme zu finden“. Sie hätten sich an Papst Franziskus orientiert, „der uns sagt, dass die beste Antwort in einigen Fällen Stille und Gebet ist“.
Ohne Duterte namentlich zu nennen, beklagten die Bischöfe, dass die an Kirchenführer gerichteten „grausamen Worte“ wie „scharfe Dolche in die Seele der katholischen Kirche eindringen“; der „Zyklus des Hasses“ zerstöre „das moralische Gefüge unseres Landes“. Meinungsfreiheit beinhalte „keine Lizenz zur Beleidigung des Glaubens anderer Menschen“. Als Hirten sei es die Pflicht der Bischöfe, ihre „Herde zu schützen und das besonders, wenn sie von Wölfen (!) angegriffen wird“, betonen die Bischöfe – mit Ausrufezeichen im Text.
Ungewöhnlich deutlich betonten die Bischöfe in einer separaten Erklärung die „extreme Bedeutung“ der Parlamentswahlen im Mai. „In unserem Land wird die Gewaltenteilung unterminiert“, warnen sie. Der Senat sei die letzte Verfassungsinstitution, die sich „dem Abrutschen des Landes zu einer totalen Kontrolle“ durch die bereits vom Repräsentantenhaus beschlossene Verfassungsänderung widersetze. Auch in dieser Erklärung wird Duterte nicht namentlich genannt.
In der Erklärung zur Wahl fordern die Bischöfe die katholischen Laien auf, sich politisch zu engagieren. Dazu gehöre auch parteipolitisches Engagement, also „in der Ausübung ihres christlichen Glaubens Wahlkampf für gute Kandidaten zu machen“.
Geschockt zeigten sich unterdessen Kirchenvertreter und Gläubige aus aller Welt über den Terroranschlag auf eine katholische Kirche auf der Insel Jolo am Sonntag. Während eines Gottesdienstes in der Kathedrale der Provinzhauptstadt hatten sich in der Kirche und auf dem Parkplatz davor zwei Explosionen ereignet. Mindestens 20 Menschen kamen ums Leben, etwa 80 wurden verletzt. Mittlerweile hat sich die Terrororganisation „Islamischer Staat“ dazu bekannt.