Frage: Anders als in Adamawa kommt es rund um den Tschadsee aktuell zu neuen Attacken. Ist es der Regierung überhaupt Ernst mit dem Anti-Terror-Kampf?
Mamza: Nein, sie kämpft nicht ernsthaft und ist nicht ehrlich. Im Norden Bornos kontrolliert Boko Haram weiterhin Landkreise, was die Regierung jedoch verneint. Die Menschen, die dort leben, bestätigen das jedoch. Doch die Regierung will auch gegenüber der internationalen Gemeinschaft einen anderen Eindruck erwecken.
Frage: In Zentralnigeria fühlen sich allerdings auch viele Menschen aufgrund der anhaltenden Krise zwischen Farmern und Viehhirten unsicher.
Mamza: Mittlerweile sind so viele Menschen ermordet, so viele Häuser niedergebrannt worden. Einmal mehr: Die Regierung hat das nicht ernst genommen und Gegenmaßnahmen ergriffen. Präsident Buhari hat das nicht einmal verurteilt. Es sind im Übrigen keine Ausschreitungen: Es gibt Angriffe auf die Farmer. Ihre Häuser werden angezündet und niedergebrannt. Aktuell machen uns diese Angriffe mehr Angst als Boko Haram.
Frage: Wer profitiert davon?
Mamza: Weder die einfachen Farmer, noch die Viehhirten. Ihnen gehört das Vieh gar nicht. Die Besitzer sind reiche Leute. Es sind die unbekannten Geldgeber im Hintergrund, die sie auch mit Waffen versorgen. Ein einfacher Hirte kann sich gar keine AK47 leisten.
Frage: In dieser Stimmung sollen am 16. Februar ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt werden. Wie erleben Sie die Vorbereitungen und den Wahlkampf?
Mamza: Die Anspannung ist überall zu spüren. Ich zweifle sehr daran, dass die Regierung glaubwürdige Wahlen organisiert. Beispielsweise wurden Reformen im Wahlgesetz abgelehnt. Dazu kommt der Sicherheitsapparat. Die meisten, die verantwortlich sind, stammen aus dem Norden, woher auch Präsident Buhari kommt. Gerade ist ein neuer Polizeichef ins Amt eingeführt worden. Es wäre gut gewesen, wenn er aus dem Süden gekommen wäre. Das ist aber nicht geschehen. Das Vertrauen ist weg.