Mitautor Max Mutschler vom Internationalen Konversionszentrum Bonn (BICC) rechnete bei der Präsentation des GKKE-Berichts vor, die Bundesregierung habe 2017 Rüstungsexporte an 52 Staaten genehmigt, „deren Menschenrechtssituation als schlecht eingestuft wird“. In 27 Empfängerländern habe es „interne Gewaltkonflikte“ gegeben, „bei 20 Empfängerländern ist die Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit in der Region gefährdet“. Der evangelische GKKE-Vorsitzende Martin Dutzmann bekräftigte die Forderung nach einem wirksamen Rüstungsexportkontrollgesetz.
In ihrem Bericht hat die GKKE mögliche Bausteine dafür zusammengetragen. Ein „absolutes Verbot jeglicher Drittlandsexporte von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern“ gehört dazu – ebenso wie ein Rüstungsexportbeauftragter beim Bundestag, um die Einhaltung der Regeln für Ausfuhren einer verbesserten parlamentarischen Kontrolle zu unterziehen.
Deutsche Unternehmen, auch das macht der Report deutlich, sind unterdessen längst dabei, sich zu internationalisieren. Über Tochterfirmen oder Gemeinschaftsunternehmen im Ausland versuchen sie dem GKKE-Bericht zufolge, die deutschen Ausfuhrbestimmungen für Waffen- oder Munitionsexporte zu umgehen.
Ein Beispiel: der Düsseldorfer Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall. Dieser habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten etliche ausländische Firmen wie RWM-Italia aufgekauft, die im Bereich der Munitionsherstellung aktiv seien, heißt es in der Studie. Hinzu kämen Joint Ventures wie etwa Rheinmetall Denel Munitions (RDM) in Südafrika. RWM-Italia und RDM produzieren unter anderem Bomben. Die wurden laut GKKE tausendfach nach Saudi-Arabien oder in die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft. Und kamen auch im Jemen-Krieg zum Einsatz.
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