Deutschland fällt im Klima-Ranking weiter zurück
Klimawandel ‐ Fehlender politischer Wille zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, deutliche Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien: Die internationale Staatengemeinschaft setze die Ziele des Pariser Klimaabkommens nur sehr zögerlich um, kritisiert der Klimaschutz-Index.
Aktualisiert: 10.12.2018
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Fehlender politischer Wille zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, deutliche Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien: Die internationale Staatengemeinschaft setze die Ziele des Pariser Klimaabkommens nur sehr zögerlich um, heißt es im am Montag in Kattowitz veröffentlichten Klimaschutz-Index der Umweltorganisationen Germanwatch und NewClimate Institute. Kein Land tue genug, um die Erderwärmung ausreichend zu begrenzen.
Deutschland fällt auf der Klima-Rangliste der 56 untersuchten Staaten um fünf Ränge auf Platz 27 zurück und erreicht damit die zweitschlechteste Platzierung in der 14-jährigen Geschichte des Index. Hauptgründe sind das seit 2009 gleichbleibend hohe Emissionsniveau, ein nachlassender Ausbau der Erneuerbaren Energien und mäßige Noten für die Klimapolitik.
Die ersten drei Plätze der Rangliste bleiben erneut frei, da aus Sicht der Klimaforscher kein Land genug unternimmt, um den Temperaturanstieg global deutlich unter zwei Grad zu halten. Am nächsten kommen diesem Anspruch Schweden (Platz 4), Marokko (5.) und Litauen (6.). Schweden profitiert vom Ausbau der Erneuerbaren und vom CO2-Emissionsniveau. Marokko punktet mit dem rapiden Ausbau der Erneuerbaren.
In der Kategorie „gut“ liegen auch Indien (11.) und die gesamte EU (16.). Indien überzeugt laut Index mit einem dynamischen Ausbau der Erneuerbaren sowie recht guten Klimazielen – negativ sind Planungen für neue Kohlekraftwerke. Der EU bescheinigen die Experten zwar nur mäßige Werte bei Emissionen und Energieeffizienz, aber gute Noten für engagiertere Klimapolitik.
In der Gruppe der Länder mit einer mäßigen Leistung finden sich unter anderen Frankreich, Mexiko, Deutschland und Tschechien. China (33.) schafft es erstmals in diese Kategorie, vor allem wegen des Stopps der Emissionssteigerung 2014 bis 2016. Seither kehrt sich die Entwicklung aber wieder um.
Zu den als schlecht eingestuften Ländern zählen Russland, Indonesien, Österreich und Neuseeland. Auch Iran, Südkorea und Taiwan erhalten eine schlechte oder sehr schlechte Bewertung in fast allen Kategorien. Schlusslichter sind die USA (59.) und Saudi-Arabien (60.) Die USA schneiden schlecht bis sehr schlecht bei Emissionen, Erneuerbaren und Energieeffizienz ab, zudem bei der Bewertung der Klimapolitik der Trump-Regierung. Allerdings gebe es positive Dynamik in vielen Bundesstaaten, Städten und aus der Demokratischen Partei, erklärten die Autoren.
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