Zuvor hatten italienische Medien berichtet, nach einem Bootsunglück vor der libyschen Küste könnten mehr als 100 Migranten ertrunken sein, darunter 20 Kinder und 2 Babys. Die Berichte beriefen sich auf die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF).
Das Unglück ereignete sich den Angaben zufolge bereits Anfang September. Zwei Schlauchboote mit jeweils etwa 160 Menschen an Bord seien in Seenot geraten. Die libysche Küstenwache habe einige Überlebende zurück in das nordafrikanische Land gebracht.
Nach Aussagen der Geretteten hatte eines der Schlauchboote einen Motorschaden, das andere verlor Luft. Italiens Küstenwache sei um Hilfe gerufen worden, aber zu spät eingetroffen.
Italien hat unter der neuen Regierung seine Migrationspolitik verschärft, etwa durch ein Einfuhrverbot italienischer Häfen für Schiffe von Nichtregierungsorganisationen mit aus Seenot geretteten Migranten. Das hatte am Montag auch die neue UN-Menschenrechtshochkommissarin Michelle Bachelet bei ihrer Antrittsrede vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf kritisiert.
Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechtsgerichteten Lega kritisierte daraufhin erneut, die EU habe sein Land in der Migrationsfrage allein gelassen. Laut italienischen Medien sagte er zudem, die UN habe Italien keine Vorhaltungen zu machen; sie sei „voreingenommen, überflüssig teuer und uninformiert“.
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