Frage: Auch das Paulushaus hat unter Ihrer Leitung große Umbrüche erlebt ...
Raabe: Ich habe das Haus immer nur im Umbruch erlebt. Jedes Jahr mit Ausnahme des ersten Winters gab es Renovierungen, zum Teil bei laufendem Betrieb. 2014/15 haben wir faktisch grundsaniert. Statt wie geplant zwei Monate blieb das Haus neun Monate geschlossen. Zu den größten Herausforderungen gehörte die unzureichende Stromversorgung. Mitunter hatten wir Stromausfälle von 24 Stunden. Können Sie sich das vorstellen? Ich hatte immer einen Vorrat von mindestens 50 Kerzen, die wir in den Zimmern verteilt haben. Mehr als zwei Jahre Kampf um mehr Elektrizität endeten wie das Hornberger Schießen.
Frage: Wann kam die Wende?
Raabe: Erst, als ein Filmteam bei uns war und einer aus dem Filmteam Kontakte zu den Elektrizitätswerken hatte. Mit seiner Hilfe haben wir einen leistungsstärkeren Anschluss bekommen. Inzwischen haben wir allerdings einen Generator und elektrisch aufzuladende Notfall-Lampen. Auch die neue und hochmoderne umweltfreundliche Heizungsanlage stellt uns seit dem Einbau 2013 bis heute noch vor ungelöste Probleme.
Frage: Das heißt, Sie übergeben auch Ihrem Nachfolger eine Baustelle?
Raabe: Wenn ich es mit dem Anfangszustand vergleiche, übergebe ihm ein weitgehend gut funktionierendes Haus, das aber noch einige Baustellen hat.
Frage: Wohin geht die Zukunft des Hauses?
Raabe: Es wird sich sicher verändern. Der Verein möchte das Haus mehr öffnen, vielleicht eine größere Cafeteria für Laufkundschaft einrichten. Ich weiß nicht, wie realisierbar das ist und ob es eine Klientel dafür gibt. Auch scheint mir eine Cafeteria wie etwa im Österreichischen Hospiz schwer vereinbar mit dem bisherigen Charakter des Hauses als Ort der Ruhe.