Die damals für 3,5 Milliarden Euro erbauten zwölf Stadien seien „Millionengräber“, so Frevel. Die meisten Fußballvereine könnten sich die von den Betreibergesellschaften geforderten immensen Mieten einfach nicht leisten. Deshalb würden die Stadien für den Fußballbetrieb kaum genutzt. Sie stünden leer. Oder dort würden Hochzeitsevents, Kindergeburtstage oder seltsame Sportereignisse wie Treppensteigen-Weltmeisterschaften veranstaltet. Selbst im berühmten Maracana-Stadion in Rio de Janeiro spielten die großen Clubs Fluminense oder Flamengo aus Kostengründen nur noch selten. Eintrittspreise von umgerechnet 50 Euro seien den meisten zu teuer.
Auch versprochene Infrastruktur-Projekte wie eine Straßenbahn in der Regional-Hauptstadt Cuiaba seien bisher nicht realisiert worden, sagte Frevel. Die geplante U-Bahn zwischen dem Flughafen von Sao Paulo und der Stadt sei immer noch eine Baustelle; dort gehe es aber langsam voran. Insgesamt liege das Transportwesen am Boden. Kein Ende gefunden habe die Korruption. Verschlechtert habe sich überdies die Gesundheitsversorgung. „Die öffentlichen Kassen in Brasilien sind leerer als zuvor und viele unserer Projektpartner – gerade im Gesundheitswesen – klagen darunter“, sagte Frevel.
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