„Menschenwürdige Lebensbedingungen sind eine Grundvoraussetzung für sozialen Frieden“, schreibt Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz in seinem Vorwort.
In Kolumbien ist nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg am 26. September 2016 zwar ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Farc, der größten Guerilla-Bewegung, besiegelt worden. „Doch in den vernachlässigten Regionen des Landes, wo Armut und Perspektivlosigkeit herrschen, geht die Gewalt unvermindert weiter“, beklagt Pater Heinz.
„Schon vor dem Friedensschluss mit der Farc-Guerilla war die soziale und wirtschaftliche Situation in der Region Chocó dramatisch. Nach ihrem Abzug hinterlässt die Farc ein Machtvakuum, in das kriminelle Banden, aber auch die kleinere Guerilla-Organisation ELN vorstoßen“, sagt Pater Heinz. Nach Angaben des Zentrums der historischen Erinnerung hätten seit 1960 fast 17.000 Minderjährige als Kämpfer am bewaffneten Konflikt teilgenommen. Zehn Prozent von ihnen bei der ELN.
Zusammen mit der kolumbianischen Kirche fördert Adveniat mit zahlreichen Initiativen Frieden und Versöhnung in der Region. In der Provinzhauptstadt Quibdó unterhalten die Claretiner das Jugendzentrum Mamá-Ú, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den dort lebenden afro-kolumbianischen Jugendlichen Perspektiven für ein Leben ohne Kriminalität und Drogen aufzuzeigen. Zudem unterstützt das Lateinamerika-Hilfswerk die Arbeit der Nationalen Versöhnungskommission der kolumbianischen Bischofskonferenz. Diese hat sowohl die Friedensverhandlungen mit der Farc-Guerilla von kirchlicher Seite begleitet als auch die zurzeit immer wieder stockenden Verhandlungen mit der ELN. Ihr Anliegen ist es, den Opfern eine Stimme zu geben und ihre Perspektive in den Prozess miteinzubringen.
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