„Von den Mapuche können wir eine Lebensweise im Einklang mit der Umwelt erlernen, wie es Papst Franziskus immer wieder fordert“, so die Chile-Referentin. Bei ihren Begegnungen haben ihr die Indigenen immer wieder erklärt: „Wir müssen die Erde und das Wasser unserer Flüsse und Sümpfe schützen und achten, denn aus ihnen werden wir geboren und von ihnen hängt unser eigenes Überleben und das unserer Töchter und Söhne ab.“ In Chile und Peru schreite jedoch wie in ganz Lateinamerika die Zerstörung der Lebenswelt der indigenen Völker immer weiter voran. „Staatliche und internationale Erdölfirmen, das Agrobusiness mit Palmöl-, Zuckerrohr- und Sojaplantagen, illegale Goldsucher und gigantische staatliche Infrastrukturprojekte bedrohen das Leben der ursprünglichen Völker in den wenigen verbliebenen unberührten Gebieten existenziell“, beklagt Adveniat-Expertin Wichelmann. Hoffnungsvoll stimme sie, dass sich die Indigenen über Ländergrenzen hinweg organisierten, um friedlich für ihre Rechte und ihre Lebensweise einzutreten.
Die Mapuche sind die Ureinwohner im Süden von Chile und Argentinien. Sie wurden auch Araukanier genannt und waren das einzige indigene Volk Lateinamerikas, das der spanischen Eroberung standhielt. Nach der chilenischen Unabhängigkeit 1818 begann in den 1860er Jahren die Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Traditionen und Sprache. Erst seit einigen Jahren setzte eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Zudem radikalisiert sich eine kleine Minderheit politisch.
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