Aus Sicht des Vorsitzenden der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Oscar Urbina Ortega, ist der Papstbesuch im Land maßgeblich für die weitere Stabilität des noch jungen Friedensschlusses. Das mit der FARC geschlossene Abkommen sei in der Anfangsphase; zudem gelte es, eine ähnliche Einigung auch mit der marxistischen ELN-Guerilla zu erlangen, sagte der Erzbischof von Villavicencio der italienischen Tageszeitung „Avvenire“. Santos und die ELN hatten sich erst unmittelbar vor dem Papstbesuch auf eine mehrmonatige Waffenruhe geeinigt.
„Es ist eine gemeinsame Anstrengung von Kirche, Staat, verschiedenen Vereinigungen, Laien und Ordensleuten, von allen Kolumbianern und Kolumbianerinnen, sowie allen Menschen guten Willens nötig, um einen echten Versöhnungsprozess zu beginnen“, so Erzbischof Ortega. Papst Franziskus sei in der Lage, Brücken zwischen den gegensätzlichen Positionen zu schlagen, die Kolumbien viel zu lange blockiert hätten.
Bei seiner fünftägigen Kolumbienreise wird der Papst am Freitag einen ermordeten katholischen Priester und einen Bischof als Märtyrer seligsprechen. Neben großen Gottesdiensten in der Hauptstadt Bogota, in Villavicencio, Medellin und Cartagena sind auch Begegnungen mit den Spitzen des Staates sowie mit Vertretern der Kirche Lateinamerikas geplant.
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