Zur Welt kam Rosa als Tochter spanischer Eltern; Peru war damals spanisches Vizekönigreich. Nach ihrer Geburt bekam sie erst einen anderen Namen als den, unter dem sie heute bekannt ist: Isabel – laut anderer Schreibungen Isabella – Flores de Oliva. Wie der Wandel zu Rosa kam? Mal heißt es, eine Hausdame habe das Mädchen als so schön wie eine Rose empfunden und es nur noch so gerufen. Anderen Überlieferungen zufolge sah Rosas Mutter bei der Taufe ihrer Tochter eine Rose über dem Kopf des Mädchens schweben.
Mit 16 – anderen Quellen zufolge 20 – Jahren trat Rosa dem Dritten Orden der Dominikaner bei. Sie bezog eine Holzbaracke im Garten ihrer Eltern. Dort lebte sie nach den Ordensregeln, geißelte sich und bändigte die Mücken. Sie selbst war weniger zahm – dem Klerus gegenüber. Diesen kritisierte Rosa wegen seines mitunter ausschweifenden Lebensstils ebenso wie die spanischen Kolonialisten für ihren teils grausamen Umgang mit den Indios, denen sie häufig half. Um 1614 gründete sie dann das erste kontemplative Kloster Südamerikas, das Kloster der Katharina von Siena, benannt nach der von Rosa verehrten Heiligen, die wie sie selbst eine Mystikerin war.
Kaum 31 geworden, sagte Rosa auf einmal voraus, binnen vier Monaten zu sterben. Tatsächlich befiel sie eine schwere Krankheit. Rosa soll die Schmerzen geduldig ertragen haben. Zwei schon beerdigte Tote hat Rosa der Legende nach in ihrem Leben aufgeweckt – sie selbst starb schließlich unwiderruflich.
Vergessen aber ist sie längst nicht. Und das nicht nur wegen ihrer Heiligsprechung durch Papst Clemens X. im Jahr 1671, wodurch sie zur ersten Heiligen Amerikas wurde. In Deutschland lebt sie heute im Bischöflichen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat weiter. Die deutschen Bischöfe beschlossen am 30. August 1961, dem damaligen Gedenktag der Rosa von Lima, am nächsten Weihnachtsfest bundesweit Spenden für die Kirche in Lateinamerika zu sammeln. Daraus wurde Adveniat.
In Südamerika wird Rosa als Schutzheilige verehrt, ebenso auf den Philippinen. Und diese Heilige, sie hat tatsächlich einen Schein: Ihr Porträt ziert den 200-Sol-Schein der peruanischen Nationalbank. Sollte jemand einen solchen stehlen und dann wieder zurückgeben – er zählte zu den reuigen Sündern. Deren Patronin ist Rosa ebenso wie die der Blumengärtner. Darüber hinaus rufen Gläubige sie als Helferin bei Geburten und Familienzwist an. Und damit der Wohltaten nicht genug: Rosa wirkt auch gegen Grind und Wunden. Mückenstiche inklusive.
Von Christopher Beschnitt (KNA)
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