Frage: Laut den Vereinten Nationen sind 5,8 Millionen Menschen im Nordosten aktuell auf Unterstützung bei der Versorgung mit Lebensmitteln angewiesen. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Mamza: Sie ist wirklich schlecht. Aufgrund der Krise haben viele Menschen drei bis vier Jahre lang ihre Felder gar nicht bewirtschaftet. Sie haben nichts, um ihre Familien zu versorgen. Daher sind sie von nationalen und internationalen Organisationen abhängig, ...
Frage: ...die es glücklicherweise gibt.
Mamza: Das stimmt. Es geht jemandem, der heute Hilfe bekommt, gut. Aber was ist mit der Zukunft? Wie zahlen Familien zum Beispiel die Schulgebühren? Wir brauchen langfristige Pläne, damit die Menschen wieder selbst Verantwortung übernehmen können.
Frage: Wie können Organisationen konkret helfen?
Mamza: Wir sind mitten in der Regenzeit. Das heißt: Die Menschen müssen ihre Felder bestellen. Doch sie haben kein Geld für Saatgut. Wenn es dafür eine Unterstützung, auch in Form eines Mikrokredits, gibt, können sie den Grundstein für ihre Zukunft legen.
Frage: Nigeria hat den Ruf, sehr korrupt zu sein. In den vergangenen Wochen wurde erneut kritisiert, dass zahlreiche Spenden nie ankommen.
Mamza: Ja, viele Fälle sind bestätigt. Betroffen ist insbesondere der Nordosten. Vor allem Hilfsgüter, die für Binnenflüchtlinge bestimmt waren, sind verschwunden.
Frage: Haben Sie als Bischof die Möglichkeit, darüber zum Beispiel mit dem Gouverneur des Bundesstaates Adamawa zu sprechen?
Mamza: Wir haben schon Pressekonferenzen dazu gegeben. Meiner Meinung nach aber ist die Zentralregierung in Abuja hauptverantwortlich. Sie muss eine Gruppe einsetzen, die überwacht, dass Spenden auch ankommen. Ansonsten wird immer etwas abgezweigt werden und die Bedürftigen bekommen nicht einmal die Hälfte von dem, was für sie bestimmt war.