Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick unterstrich zum Tag der Menschenrechte das Recht auf Heimat. Nach dem Völkerrecht müsse jeder Staat seine Bürger auf dem eigenen Staatsgebiet wohnen lassen, erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Bamberg. „Vertreibungen, Hunger und Vergewaltigungen gehören leider in viel zu vielen Teilen der Welt zum Alltag der Menschen.“
Insbesondere im Südsudan werde die Lage wegen des jahrelangen Bürgerkriegs immer verzweifelter, sagte Schick. Auch in Nigeria sei die Situation weiterhin prekär. Millionen Menschen habe die Terrorgruppe Boko Haram aus ihrer Heimat vertrieben, getötet oder entführt.
Der Erzbischof appellierte an Politiker, bei Staatsbesuchen und Reisen in entsprechende Länder immer wieder auf die Lage von Vertriebenen und Verfolgten aufmerksam zu machen. Jede Regierung solle sich für Menschenrechte einsetzen und von deren Einhaltung Entwicklungshilfe sowie Wirtschaftsbeziehungen abhängig machen.
Auch das Hilfswerk Missio in München wies anlässlich des Welttags der Menschenrechte auf die Situation im Südsudan hin. „Wir müssen Dialog und Versöhnung zwischen den oft verfeindeten Menschen im jüngsten Staat der Welt noch stärker fördern“, erklärte Missio-Präsident Wolfgang Huber am Donnerstag in München. Nur dann werde ein Boden für einen dauerhaften Frieden bereitet. Ein wesentlicher Schlüssel hierfür sei Bildung, und zugleich ein Grundrecht, das Fluchtursachen direkt bekämpfen helfe.
Justitia et Pax Europa: Populismus mit Argumenten begegnen
Die europäischen Justitia-et-Pax-Kommissionen riefen zum Tag der Menschenrechte zu einem entschlossenen Eintreten gegen Populismus und Hetze auf. „Wir leben in einer Welt voller Unruhen und dies auf vielen Gebieten – politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell“, heißt es in einer in Paris vorgestellten Erklärung von Justitia et Pax Europa. „Immer mehr Menschen fühlen sich verunsichert und sind überzeugt, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden.“
Diese Menschen müssten Gehör finden; zugleich gelte es, jenen Politikern entgegenzutreten, die mit populistischen Äußerungen auf Stimmenfang gingen. Darüber hinaus verurteilte Justitia et Pax Europa „jegliche Form von Rassismus und Hassrede, insbesondere in den sozialen Medien“.
Am 10. Dezember 1948 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Der Jahrestag wird weltweit als Tag der Menschenrechte begangen. (lek/KNA)
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