Misereor wies darauf hin, dass die USA 2010 auf die untragbare Situation im Kongo reagiert und börsennotierte Firmen, die in den Vereinigten Staaten aktiv sind, verpflichtet habe, die Herkunft bestimmter Rohstoffe transparent zu machen. Auch China habe beschlossen, die Standards der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Vereinten Nationen (OECD) zu Sorgfaltspflichten von Unternehmen entlang der Lieferketten umzusetzen.
Spiegel kritisierte die EU-Kommission, die 2014 lediglich eine auf Freiwilligkeit fußende Verordnung für den Handel mit Konfliktrohstoffen vorgelegt habe. Sie bleibe weit hinter den notwendigen Standards zurück. Das Europäische Parlament hatte diesen Kommissionsentwurf als nicht weitreichend genug zurückgewiesen.
Unternehmen in der Pflicht
Mit Blick auf die Konsumwirtschaft erklärte die Christliche Initiative Romero (CIR) am Freitag in Münster, alle Unternehmen stünden in der Verantwortung, ihre Lieferkette zu überprüfen und Maßnahmen einzuleiten, um eine direkte oder indirekte Finanzierung von Bürgerkriegen oder massiven Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Die Organisation Germanwatch mahnte, die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass sich auch die Hersteller von Autos oder Elektronik nicht länger aus der Verantwortung stehlen könnten.
Nach Darstellung von Misereor wurden 2014 rund 66,8 Millionen Tonnen an Metallen mit einem Gesamtwert von 39 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Zudem kämen Rohstoffe über Vor- oder Endprodukte ins Land. So sei Deutschland 2013 mit 64 Millionen Mobiltelefonen und 15 Millionen Laptops der drittgrößte Importeur dieser Produkte weltweit und der größte in Europa gewesen. (Misereor/Radio Vatikan/KNA/lek)
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