Franziskus appellierte an die Europäer, bei der Aufnahme von Migranten nicht nachzulassen. Sorgen um das kulturelle und soziale Gefüge und die innere Sicherheit dürften nicht zu Abschottung führen. Die Ideale des Humanismus wie die Achtung vor der Menschenwürde und Solidarität könnten bisweilen eine schwere Bürde sein. Europa müsse jedoch, „unterstützt durch sein großes kulturelles und religiöses Erbe“, Schutzsuchenden weiterhin Zuflucht gewähren.
Antworten auf den „schweren Migrations-Notstand“ könnten die Staaten nur gemeinsam entwickeln, so der Papst. Bisher fehle dazu eine mittel- und langfristige Strategie. Die Aufnahme und Integration von Menschen, die vor Elend, Krieg, Verfolgung und den Folgen des Klimawandels flüchteten, müsse auch vom Bemühen um eine Verbesserung der Lage in den Herkunftsländern begleitet sein. Dazu gehöre der Kampf gegen Waffenhandel, Korruption und ausbeuterischen Rohstoffabbau. Franziskus wandte sich jedoch gegen Formen der Entwicklungszusammenarbeit, die den betreffenden Völkern „ideologisch fremd“ seien.
Nein zur Gewalt im Namen Gottes
Nachdrücklich warnte der Papst vor religiösem Fundamentalismus und Extremismus. Dabei werde Religion für machtpolitische Ziele missbraucht. Das Weihnachtsfest habe gerade daran erinnert, dass „jede authentisch gelebte religiöse Erfahrung nur den Frieden fördern“ könne, betonte Franziskus in seiner Ansprache.
Zugleich sei religiöser Fanatismus aber auch eine Reaktion auf fehlende Ideale und die Ablehnung von Religiosität im Westen. Dass junge Leute mit Migrationshintergrund in ihrem Aufnahmeland in den religiösen Extremismus abrutschten, habe auch mit der „Leere der fehlenden Ideale“ und dem „Verlust der – auch religiösen – Identität“ im „sogenannten Westen“ zu tun.
Hauptakzente: Barmherzigkeit und der Kampf gegen Menschenhandel