Hilfswerk nimmt mehr Spenden für Katholiken in der Minderheit ein
10,4 Millionen für die Diaspora

Hilfswerk nimmt mehr Spenden für Katholiken in der Minderheit ein

Oldenburg/Paderborn  ‐ Trotz sinkender Kirchensteuereinnahmen und wachsender Skepsis gegenüber Kirchen hat das katholische Bonifatiuswerk seine Einnahmen gesteigert. „Für gute Projekte gibt es genügend Spender“, ist der Präsident überzeugt.

Erstellt: 05.06.2025
Aktualisiert: 11.06.2025
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Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken hat im vergangenen Jahr rund 25 Prozent mehr Spenden eingenommen als 2023. Der Anstieg von 2,29 Millionen auf 2,85 Millionen Euro habe überrascht, sagte Generalsekretär Georg Austen am Mittwoch in Oldenburg. Insgesamt stiegen die Einnahmen um 6,4 Prozent auf gut 14 Millionen Euro. So konnte das Hilfswerk vergangenes Jahr 1.117 Projekte für Christen in der Diaspora mit 10,4 Millionen Euro fördern. Das entspricht einer Steigerung um 850.000 Euro. Allerdings sei das nur eine Momentaufnahme, wies Austen Spekulationen über einen längerfristigen Trend zurück.

„Für gute Projekte gibt es genügend Spender“, bekräftigte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Manfred Müller. „Wir können zusätzliche Projekte stemmen, wenn sie in Förderrichtlinien passen.“ Das Plus an Einnahmen – auch bei Kollekten – führte er allerdings auch darauf zurück, dass das Werk 2024 sein 175-jähriges Bestehen feierte und so mehr Aufmerksamkeit erhielt. Einen Rückgang indes verzeichnete die Organisation bei Schenkungen und Erblässen; diese sanken um knapp 17 Prozent auf 2,45 Millionen Euro.

Unterstützung für die Kirche in der Diaspora

Das in Paderborn ansässige Bonifatiuswerk unterstützt die katholische Kirche in der deutschen, skandinavischen und baltischen Diaspora. Es finanziert etwa Baumaßnahmen, Verkehrsmittel sowie katechetische und seelsorgliche Projekte. Zudem fördert es den ideellen und strategischen Austausch zwischen und mit diesen Regionen. Öffentliche Gelder und Kirchensteuern erhält das Werk laut eigenen Angaben nicht.

Oslos Bischof Fredrik Hansen berichtete bei der Vorstellung des Jahresberichts des Hilfswerks von der Lage seiner Einwandererkirche mit Katholiken aus rund 110 Ländern. In den vergangenen 20 Jahren sei die Katholikenzahl im norwegischen Hauptstadtbistum von gut 35.000 auf knapp 250.000 gewachsen. Weil die Kirchgebäude oft zu klein seien, aber auch weil Gottesdienst in knapp einem Dutzend Sprachen gefeiert würden, wichen Gemeinden auch auf lutherische Kirchen aus oder übernähmen Gotteshäuser von anderen Konfessionen.

Als ein Beispiel für ein Projekt der deutschen Diaspora stellten Oldenburger Katholiken sowie der Vechtaer Weihbischof Wilfried Theising das Christophorus-Gemeindezentrum im Oldenburger Nordwesten vor. Parallel zur kommunalen Wohnraumentwicklung auf dem Gelände eines ehemaligen Fliegerhorsts schuf die Kirchengemeinde dort sowohl eine zweite Kita wie auch das Gemeindezentrum als Treffpunkt für den zu erweiternden Stadtteil.

KNA

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