Atemberaubende Ausblicke auf der Trolltunga-Felsplatte über dem See Ringedalsvatnet in Norwegen. (Foto: Jonas Kocum)
Mit dem Bonifatiuswerk nach Nordeuropa oder ins Baltikum

Zwischen Fika, Fjorden und Freiwilligendienst: Das Praktikum im Norden

Paderborn ‐ Ob an der katholischen Hochschule in Uppsala oder bei der Caritas in Kopenhagen – das „Praktikum im Norden“ verbindet praktisches Engagement mit intensiven Begegnungen in der Diaspora-Kirche. Für 2026 gibt es noch freie Plätze.

Erstellt: 21.12.2025
Aktualisiert: 16.12.2025
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Seit einigen Monaten lebt und arbeitet Frederik Hasenauer aus Freiburg in der schwedischen Stadt Uppsala. Er unterstützt dort während seines „Praktikums im Norden“, dem internationalen Freiwilligendienst des Bonifatiuswerks, die Mitarbeitenden des Newman-Instituts, der einzigen katholischen Hochschule in Skandinavien. Er hilft bei Veranstaltungen und fährt  zusätzlich an zwei Tagen pro Woche nach Stockholm, wo er bei der Caritas mitarbeitet.

Seine Tage sind abwechslungsreich: morgens das kleine Café im Newman-Institut vorbereiten, dann Post verteilen, Tagungen organisieren, Caterer anrufen, Räume herrichten. Was ihn in Schweden besonders beeindruckt, ist die Haltung der Menschen: „Die Arbeitsweise hier ist viel entspannter. Es ist normal, Pausen zu machen, Kaffee zu trinken – ‚Fika‘ nennt man das. Niemand ist hektisch, und das zieht sich durch den Alltag.“

Diese Gelassenheit, sagt er, wolle er sich auch für Deutschland bewahren. Auch die nordische Natur beeindruckt ihn sehr: „Man ist in zehn Minuten aus der Stadt raus und steht mitten in der Natur. Diese Weite, die Wälder, die Seen – das hat eine andere Qualität als in Deutschland. Es fühlt sich wilder, ursprünglicher an.“

Katharina Orth sammelt derweil in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wertvolle Erfahrungen. Für sie ist der Einsatz bei der dortigen Caritas eine Mischung aus praktischen Tätigkeiten und Begegnungen in einem internationalen Umfeld, das sie besonders schätzt: „Ich lerne viele neue Menschen kennen und sammle Erfahrungen, die mich persönlich sehr prägen. Und gleichzeitig tut man etwas Sinnvolles für andere Menschen.“ Sie hilft zum Beispiel im ‚Migrant House‘ für geflüchtete Menschen. Oder sie packt Lebensmittelpakete, die an Menschen verteilt werden, die Unterstützung brauchen.

Als sehr jung, international und ständig im Wandel beschreibt die Abiturientin die katholische Diaspora-Kirche in Kopenhagen. Neue Menschen kommen hinzu, andere ziehen wieder weg, sodass die Gemeinde eine sehr offene und aufgeschlossene Atmosphäre entwickle. Zu ihren schönsten Momenten, die sie nicht so schnell vergessen werde, zählt ein winterlicher Abend in der Stadt: „Schlittschuhlaufen auf dem Weihnachtsmarkt bei Nyhavn.“ Der traditionelle Weihnachtsmarkt am Hafen in Kopenhagen schaffe mit Kunsthandwerk, Leckereien und festlicher Beleuchtung eine besondere „Hygge“-Erfahrung – ein dänisches Lebensgefühl von Gemütlichkeit, Behaglichkeit und Wohlbefinden.

Neue Perspektiven

Hasenauer und Orth machen ein „Praktikum im Norden“. Hoch im Norden – zwischen anderen Kulturen, kirchlicher Vielfalt, prägenden Begegnungen und beeindruckenden Landschaften – eröffnet das Bonifatiuswerk mit seinem Freiwilligendienst jungen Menschen neue Perspektiven.

Für Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen ist das „Praktikum im Norden“ wie eine Art Expedition. „Wer sich auf das Abenteuer einlässt, entdeckt nicht nur eine lebendige Diaspora-Kirche, sondern auch neue und internationale Horizonte für sich persönlich.“ Diese Zeit im Ausland schenke den jungen Menschen Weite – geistig, kulturell und persönlich. Ihr innerer Kompass auf dieser Reise werde wachsen und ihnen zeigen, wie sie sich auf neue Situationen und Begebenheiten einlassen, wie sie Verantwortung übernehmen können und wie gelebte Solidarität durch ihr konkretes Handeln wirken könne, so Austen.

Im Rahmen des Programms können sich die Freiwilligen in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland in katholischen Ordensgemeinschaften, Kirchengemeinden, einem Treffpunkt für Geflüchtete, Suppenküchen, sozialen Einrichtungen, Kitas oder katholischen Schulen engagieren. Interessierten ab 18 Jahren wird dabei ein Auslandsaufenthalt von mindestens sechs bis elf Monaten ermöglicht.

Organisatorisch ist das „Praktikum im Norden“ eine Kooperation zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman-Institut in Uppsala. Das Programm wird offiziell als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ anerkannt und hat seit Gründung im Jahr 2011 mehr als 260 Absolventinnen und Absolventen. Die Freiwilligen erhalten neben Vorbereitungsseminaren und Bildungstagen eine kostenfreie Unterkunft in den jeweiligen Einsatzländern, werden mit einem monatlichen Taschengeld unterstützt und von Mentoren begleitet.

Praktikum im Norden

Wer Lust bekommen hat, selbst ein Stück Norden zu entdecken, kann sich freuen: Das Bonifatiuswerk bietet auch im kommenden Jahr wieder das „Praktikum im Norden“ an, in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland. Bewerbungen sind bis zum 15. Januar 2026 möglich.

Bonifatiuswerk | Bearbeitung: dr/weltkirche.de

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