US-Bischöfe beglückwünschen Donald Trump zum Wahlsieg
Washington ‐ Nächstenliebe, Respekt und Höflichkeit: Die katholischen US-Bischöfe rufen die Bevölkerung nach dem Wahlsieg von Donald Trump zur Einheit auf. Sie sprechen dabei auch Konfliktthemen an.
Aktualisiert: 07.11.2024
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Nach den Präsidentschaftswahlen in den USA haben die katholischen Bischöfe des Landes Donald Trump zum Sieg gratuliert. In einer Erklärung hob der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy Broglio, die Bedeutung der Demokratie in den USA hervor. Nun gelte es, von der Phase des Wahlkampfs auf friedliche Weise zum Regieren überzugehen.
Wie schon bei der Wahl Joe Bidens vor vier Jahren äußerte sich die US-Bischofskonferenz weitgehend neutral. Die katholische Kirche sei mit keiner bestimmten politischen Partei verbündet und freue sich auf die Zusammenarbeit mit allen gewählten Volksvertretern, betonte Broglio.
Es sei die Pflicht als Christen und als Amerikaner, „einander mit Nächstenliebe, Respekt und Höflichkeit zu begegnen, auch wenn wir in Fragen der öffentlichen Politik unterschiedlicher Meinung sein mögen“. Die Vereinigten Staaten seien mit vielen Gaben gesegnet und müssten auch um jene außerhalb der Grenzen besorgt sein und Hilfe anbieten.
In einem als Gebet für Donald Trump formulierten Abschluss hob Broglio zudem den Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft hervor, „einschließlich der Ungeborenen, der Armen, der Schwächeren, der Alten und Gebrechlichen und der Migranten“.
Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, rief in einer eigenen Erklärung dazu auf, gemeinsam nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden zu suchen. Auch wenn nach der Wahl nun manche erleichtert aufatmeten und andere Zukunftsängste hätten, liege der Weg nach vorn im „Respekt füreinander und in der von Gott gegebenen Würde, die wir teilen“.
Vatikan: Trump muss Polarisierung überwinden
Auch der Vatikan hat inzwischen dem künftigen US-Präsidenten zur Wahl gratuliert und ihn aufgefordert, die Polarisierung in den USA zu überwinden und zu Frieden in der Welt beizutragen. Der Chefdiplomat des Papstes, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, nahm am Donnerstag am Rande einer Konferenz in Rom Stellung zur Wiederwahl Trumps, wie das Portal Vatican News berichtete.
„Natürlich wünschen wir ihm alles Gute“, sagte Parolin und fügte hinzu, dass Weisheit gemäß biblischer Tradition als oberste Tugend für Regierende besonders wichtig sei. Trumps Ankündigung, Kriege beenden zu wollen, begrüßte Parolin zwar, äußerte jedoch zugleich Skepsis. „Ich glaube auch nicht, dass er einen Zauberstab hat“, bemerkte er und betonte, dass Demut und die Bereitschaft, sich für das Allgemeinwohl einzusetzen, notwendig seien, um tatsächlich Frieden zu schaffen.
Zudem äußerte sich der Kardinal kritisch zu Trumps angekündigten Massenabschiebungen lateinamerikanischer Migranten. Dazu verwies er auf die klare Haltung des Heiligen Stuhls. „Wir sind für eine Politik, die klug ist, die human ist und die extreme Maßnahmen vermeidet“, sagte Parolin und erinnerte an Worte des Papstes zur Menschenwürde von Migranten. Dies, so der Kardinal, sei der einzige Weg, die komplexen Migrationsprobleme zu lösen, ohne dass Spaltung und Fremdenfeindlichkeit weiter geschürt würden.
Mögliche Gemeinsamkeiten sieht Parolin beim Schutz ungeborenen Lebens. Trump habe sich mehrfach öffentlich gegen Abtreibung ausgesprochen und vertrete damit eine traditionelle Haltung der katholischen Lehre. Überdies sei er zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zwischen Washington und dem Vatikan nicht gravierend ändern werden. Trotz Differenzen sehe der Vatikan in der Zusammenarbeit mit den USA weiterhin eine Gelegenheit, sich für Gemeinwohl und Weltfrieden einzusetzen.
KNA /dr