Trümmer nach Gefechten. Symbolfoto Krieg.
Drei Länder besonders betroffen

Weltweit immer mehr Schulen in Konflikten zerstört

New York ‐ Bildung ist ein wichtiger Faktor, um kriegszerstörte Gesellschaften wieder aufzubauen. Aber gerade Schulen und Universitäten werden bei Kämpfen zum Ziel – leider in wachsender Zahl, sagt ein Bericht.

Erstellt: 22.06.2024
Aktualisiert: 21.06.2024
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In Kriegen und Konflikten sind immer öfter auch Schulen von Zerstörung betroffen. In den Jahren 2022 und 2023 wurden laut einem Expertenbericht weltweit rund 6.000 Bildungseinrichtungen angegriffen. Dies sei ein Fünftel mehr als in den zwei Jahren davor, so der Bericht der Global Coalition to Protect Education from Attack (GCPEA), den die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Donnerstag veröffentlichte. Mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Wissenschaftlerinnen seien dabei verletzt oder getötet worden, heißt es in dem Report „Education under Attack“, den GCPEA alle zwei Jahre erstellt.

Die meisten Angriffe auf Schulen verzeichnete die Organisation im Nahostkonflikt, der Ukraine und der Demokratischen Republik Kongo. „In jedem dieser Länder wurden hunderte Schulen bedroht, geplündert, niedergebrannt, mit improvisierten Sprengsätzen angegriffen oder von Artillerie oder Luftangriffen getroffen.“ Ein Problem sei auch die Besetzung und Nutzung von Schulen als Unterkunft für Kämpfende. Der Bericht nennt als Brennpunkte auch Kamerun, Kolumbien, Niger, Burkina Faso, Mali und Südsudan.

„An Orten wie Gaza ist zusätzlich zum schrecklichen Verlust von Leben die Bildung selber unter Beschuss“, sagte GCPEA-Exekutivdirektorin Lisa Chung Bender in New York. „Dies wird langfristige Konsequenzen auf die soziale und wirtschaftliche Erholung haben, denn gerade die Infrastruktur für Frieden und Stabilität wurde damit zum Ziel.“

Das Lernen werde nach Angriffen auf Bildungseinrichtungen für Wochen und Monate unterbrochen, so der Bericht. Allein in den palästinensischen Gebieten habe es 2023 mehr als 475 Angriffe auf Schulen gegeben. Im Gazastreifen seien im Zuge der israelischen Militäroffensive bis April dieses Jahres alle Hochschulen und vier Fünftel der Schulen zerstört worden. Im Ukraine-Krieg zählte GCPEA 2022/23 rund 700 Angriffe auf Schulen.

GCPEA ruft alle Staaten dazu auf, die „Safe School Declaration“ zu unterzeichnen. Das Abkommen verpflichtet dazu, die Bildung auch in Zeiten bewaffneter Konflikte zu schützen. Im vergangenen Mai hatten 120 Länder die Deklaration angenommen.

KNA