Symbolbild Kirche in Zagreb, Kroatien
Nach Beschluss der Bischöfe

Ärger um Erhöhung von Messstipendien in Kroatien

Zagreb  ‐ In Kroatien gibt es kein Kirchensteuersystem. Und offenbar macht auch der Kirche dort die Inflation zu schaffen. Eine Erhöhung der Kosten für ein Messstipendium sorgt nun für Unmut.

Erstellt: 21.06.2024
Aktualisiert: 19.06.2024
Lesedauer: 

In Kroatien gibt es eine öffentliche Debatte um Mess-Stipendien zur Finanzierung der Kirche. Weil die Inflation auch die katholische Kirche treffe, hatten die kroatischen Bischöfe bei ihrer jüngsten Vollversammlung eine Erhöhung der empfohlenen Spende für eine Messfeier, die in einem besonderen Anliegen von Gläubigen gefeiert wird, von sieben auf zehn Euro erhöht. Die Entscheidung, die zum 1. Juli wirksam wird, polarisiert die Bürger, wie örtliche Medien (Mittwoch) berichten.

„Wäre Jesus nicht auferstanden, würde er sich im Grab umdrehen“, kommentierte ein verärgerter Leser der Zeitung „Vecernji list“. Ein weiterer wirft der Bischofskonferenz Gier vor, während ein anderer die Einführung einer Kirchensteuer nach deutschem Vorbild vorschlägt. Befürworter des Vorstoßes argumentieren hingegen mit dem karitativen Wirken der Kirche, wo der Staat versage. Auch werde niemandem wegen Geldmangels der Besuch eines Gottesdienstes verweigert.

In der Kirche in Kroatien gibt es kein Kirchenbeitrags-System wie im deutschen Sprachraum. Die Kirche finanziert sich aus Spenden, Kollektengeldern und Messstipendien sowie staatlichen Beiträgen. Rund 86 Prozent der 4,2 Millionen Kroaten sind Katholiken. Die Kirche genießt in der Gesellschaft weitgehend hohes Ansehen.

Nach katholischer Lehre kann ein Priester eine Messe für ein bestimmtes Anliegen von Gläubigen feiern, etwa im Gedenken an einen Verstorbenen. Der Kirchenrechtskodex erlaubt dafür die Annahme eines Messstipendiums. Zugleich wird eindringlich empfohlen, auch Messen ohne eine solche Zuwendung nach der Intention von Gläubigen zu feiern, „vor allem der Bedürftigen“.

KNA

Mehr zum Thema