Dunkler Kirchturm hinter Ästen am Abend vom 29. Januar 2024. (Aufnahmeort unbekannt). Symbolbild Missbrauch, Untaten, Kirche
Weitere Verfahren gegen Bistümer anhängig

US-Bistum San Diego meldet nach Klagewelle Insolvenz an

San Diego  ‐ Eine weitere Diözese in den Vereinigten Staaten ist nach Hunderten Missbrauchsklagen insolvent. San Diegos Kardinal Robert McElroy verspricht, eine gerechte Lösung für alle Betroffenen zu suchen.

Erstellt: 15.06.2024
Aktualisiert: 14.06.2024
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Nach einer Welle von Missbrauchsklagen hat ein weiteres Bistum der katholischen Kirche in den USA Insolvenz angemeldet. Laut einer Mitteilung vom Donnerstag (Ortszeit) beantragte das kalifornische Bistum San Diego Gläubigerschutz nach „Chapter 11“. Der zuständige Bischof, Kardinal Robert McElroy, hatte den Schritt bereits vor Monaten abgekündigt.

In den USA gibt es zwei unterschiedliche Insolvenzverfahren, die nach den jeweiligen Kapiteln im Konkursrechtsgesetz bezeichnet werden. Während das Ziel eines Chapter-7-Verfahrens die Liquidierung eines bankrotten Unternehmens ist, handelt es sich bei Chapter 11 eher um ein Sanierungsverfahren unter gerichtlicher Aufsicht.

„Die Diözese muss sich zwei zwingenden moralischen Ansprüchen stellen“, schrieb Kardinal McElroy in einem Brief an die Katholiken in San Diego. Opfer sexuellen Missbrauchs müssten eine gerechte Entschädigung bekommen. Zugleich sei es notwendig, die Mission der Kirche in Sachen Bildung, Seelsorge und Armenhilfe fortzusetzen. Chapter 11 sei der beste Weg, um beides zu erreichen. Das Bistum muss sich den Angaben zufolge mit mehr als 450 Missbrauchsklagen auseinandersetzen.

San Diego ist nicht die erste Diözese in den USA, die Gläubigerschutz sucht. In den vergangenen Jahren haben Dutzende katholische Organisationen entsprechende Verfahren beantragt. Etliche sind bereits abgeschlossen. In den Bundesstaaten Kalifornien und New York sind besonders viele Verfahren anhängig, weil beide Bundesstaaten eine rückwirkende Klagemöglichkeit für Missbrauchsopfer geschaffen haben.

KNA

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