Sri Lanka gedenkt der Opfer des Oster-Terrors
Colombo ‐ Es war der schwerste islamistische Terroranschlag in der Geschichte Sri Lankas. Mehr als 270 Menschen kamen am Ostersonntag 2019 ums Leben. Wirklich aufgeklärt ist der Hintergrund der Anschläge bis heute nicht.
Aktualisiert: 22.04.2024
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Mit Gottesdiensten und der Forderung nach Gerechtigkeit hat die katholische Kirche in Sri Lanka an die tödlichen Osteranschläge von Islamisten auf Kirchen und Hotels vor fünf Jahren erinnert. An der offiziellen Gedenkfeier in der Kirche Sankt Antonius nahmen am Sonntagmorgen Kardinal Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, Vertreter anderer Religionen und ausländische Botschafter teil, wie das Nachrichtenportal Sri Lanka Catholic News auf Facebook berichtete.
Die Kirche Sankt Antonius, das katholische Nationalheiligtum im mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka, zählte zu den Zielen der Anschläge am Ostersonntag 2019. Bei den Bombenattentaten auf insgesamt drei Kirchen und drei Luxushotels kamen wohl mindestens 275 Menschen ums Leben, wobei es unterschiedliche Angaben zur Zahl der Toten gibt.
In der Kathedrale von Colombo feierten nach Angaben der Erzdiözese die Bischöfe zusammen mit Angehörigen der Opfer ebenfalls einen Gottesdienst. Nach der Messe zogen die Teilnehmer in einer Prozession zu dem Mahnmal für die Opfer der Anschläge. Vor dem Gedenkstein mit den Namen der Toten neben einer lebensgroßen Jesusstatue wurden Blumen für die Opfer niedergelegt und Kerzen angezündet.
Vorwürfe gegen Polizei und Geheimdienst
Als Täter gelten Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe „National Thowheed Jamath“. Jedoch wurden die Hintergründe bis heute nicht umfassend aufgeklärt. Kardinal Ranjith und mit ihm viele andere Menschenrechtler und Politiker in Sri Lanka gehen davon aus, dass der Geheimdienst des Landes und die Polizei bei den Anschlägen eine Rolle spielten. Unstrittig scheint zu sein, dass Polizei und Geheimdienst Warnungen des indischen Geheimdienstes vor einem bevorstehenden Anschlag ignoriert hätten.
Hartnäckig hält sich auch der Verdacht einer aktiven Rolle von Teilen des Sicherheitsapparates bei den Anschlägen, um das Land zu destabilisieren und dem mächtigen Clan der Rajapaksas zum politischen Comeback zu verhelfen. Diesen Verdacht erhärtete zuletzt eine Recherche der Neuen Zürcher Zeitung. Bei der Präsidentschaftswahl 2019 wurde Gotabaya Rajapaksa gewählt, der sich im Wahlkampf als starker Verteidiger der Sicherheit in Sri Lanka präsentiert hatte. Im Juli 2022 wurde Rajapaksa gestürzt, weil sein Bruder Mahinda Rajapaksa als Premierminister das Land durch Korruption und Misswirtschaft in den Staatsbankrott geführt hatte.
KNA