Papst Franziskus und Justin Welby
Gipfeltreffen zu Ende

Katholiken und Anglikaner: Es ist Zeit für gemeinsames Handeln

Eine Woche lang trafen sich katholische und anglikanische Bischöfe aus aller Welt in den Herzen ihrer Kirchen: Rom und Canterbury. Nun rufen sie zum Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Klimaschutz auf.

Erstellt: 04.02.2024
Aktualisiert: 05.02.2024
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Von Sabine Kleyboldt (KNA)

Katholische und anglikanische Bischöfe rufen eindringlich zum Engagement für Frieden, Menschenrechte, Klimaschutz und die Einheit der Christen auf. Es sei an der Zeit, „gemeinsam zu gehen, gemeinsam zu beten und gemeinsam nach Gerechtigkeit zu streben“, heißt es in dem Appell, den die rund 50 Geistlichen aus 27 Ländern am Donnerstagabend nach ihrem Gipfeltreffen „Growing Together“ (Gemeinsam wachsen oder auch Zusammenwachsen) veröffentlichten. Dieser fand vom 22. bis 29. Januar in den Herzkammern beider Kirchen, Rom und Canterbury, statt.

Die Bischöfe und Bischöfinnen rufen dazu auf, sich für das Gedeihen des menschlichen Lebens in jeder Hinsicht einzusetzen. Weiter lenken sie den Blick auf die Situation „indigener Völker, Nachkommen versklavter Personen und anderer, die mit dem Erbe der Kolonialisierung und Assimilation leben“. Ebenso appellieren die Geistlichen, den Stimmen von Frauen und ethnischen Minderheiten überall dort Gehör zu verschaffen, „wo sie Marginalisierung oder die Verleugnung ihrer Menschenwürde erleben“.

Während des Gipfels hörten die Teilnehmenden auch Berichte über Folgen der Klimakrise, etwa von Bischöfen aus Amazonien. Sie bekräftigten den Appell zur Bewahrung der Schöpfung, den Papst Franziskus in der Umweltenzyklika „Laudato si“ (2015) äußerte und der auch bei der anglikanischen Lambeth-Konferenz 2022 formuliert wurde. Zudem verpflichten sich die Gipfel-Teilnehmer, die „Frohe Nachricht des Friedens denjenigen zu verkünden, die an Orten leben, die von anhaltenden Kriegen geplagt werden“.

Der Gipfel, an dem zeitweise auch Papst Franziskus und Anglikaner-Primas Erzbischof Justin Welby von Canterbury teilnahmen, wurde von der Internationalen anglikanisch-römisch-katholischen Kommission für Einheit und Mission (IARCCUM) organisiert, die von beiden Kirchen für den ökumenischen Dialog gegründet wurde. Zur anglikanischen Kirche gehören weltweit zwischen 77 und 85 Millionen Mitglieder; zur katholischen rund 1,4 Milliarden. Bei der Begegnungswoche pilgerten die Bischöfe zu heiligen Stätten in Rom und Canterbury, die für die gemeinsamen Wurzeln beider Traditionen von Bedeutung sind.

„Nach vier Jahrhunderten des Konflikts und der Trennung befinden sich die katholische Kirche und die anglikanische Gemeinschaft nun seit fast sechs Jahrzehnten auf dem Weg der Versöhnung“, heißt es im Abschlusstext. Heute gebe es einen „außerordentlich fruchtbaren“ Dialog, für den sich die Bischöfe auch in ihren eigenen Ortskirchen engagieren wollten. „Unser gemeinsamer Dienst als Katholiken und Anglikaner (möge) für die Welt ein Vorgeschmack auf die Versöhnung aller Christen in der Einheit der einen und einzigen Kirche von Christus“ sein, hieß es.

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