Streit um venezolanische Gebietsansprüche

Venezuela und Guyana nähern sich an

Kingstown  ‐ Schon lange streiten Venezuela und Guyana um die erdölreiche Region Esequibo. Sie liegt in Guyana, doch Venezuela beansprucht sie. Nun nähern sich die Parteien vorsichtig an - von einer Lösung kann noch keine Rede sein.

Erstellt: 16.12.2023
Aktualisiert: 15.12.2023
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Im Grenzkonflikt zwischen Venezuela und Guyana gibt es wieder Verhandlungen. Venezuelas Präsident Nicolas Maduro und sein Amtskollege aus Guyana, Irfaan Ali, erklärten sich bei einem Treffen am Donnerstag (Ortszeit) auf der Karibikinsel St. Vincent und die Grenadinen bereit, künftig auf gegenseitige Drohungen oder Gewaltanwendung zu verzichten, wie lokale Medien berichteten.

Der Konflikt zwischen den südamerikanisch Nachbarstaaten dreht sich um die rohstoffreiche Grenzregion Esequibo. Maduro beansprucht die auf guyanischen Staatsgebiet liegende Region für Venezuela. Irfaan Ali erklärte, es gäbe keine Chance, dass die Forderungen Venezuelas erfüllt würden. Esequibo werde in Guyana bleiben. Caracas und Georgetown vereinbarten nun laut Portal "El Nacional" bei dem Treffen eine gemeinsame Kommission mit ihren jeweiligen Außenministern einzurichten, um "gemeinsam vereinbarte Themen zu behandeln".

An dem Treffen nahmen Vertreter der Karibischen Gemeinschaft, der brasilianischen Regierung, der Gesellschaft Lateinamerikanischer und karibischer Staaten CELAC und UN-Beobachter und teil. In drei Monaten wollen sich beide Parteien in Brasilien wieder treffen, das an beide Länder grenzt.

Erdölfund heizt Konflikt an

Die aktuellen Grenzen des Gebiets wurden 1899 auf Initiative der USA in einem Schiedsspruch eines Tribunals in Paris festgezurrt. Venezuela wiederum beruft sich auf eine Vereinbarung mit dem Vereinigten Königreich von 1966 - unmittelbar bevor die damalige Kolonie Britisch-Guayana unabhängig wurde - in der eine Verhandlungslösung angestrebt wurde.

Die Region ist dünn besiedelt, es leben vor allem indigene Völker dort, die sich klar für einen Verbleib in Guyana ausgesprochen haben. Ein Teil von ihnen allerdings auch gegen eine Förderung des fossilen Brennstoffs Erdöl, auf den es nun die US-Konzerne und die venezolanischen Sozialisten abgesehen haben.

KNA

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