Ein Licht als Zeichen des Friedens
Berlin ‐ Das Friedenslicht aus Bethlehem ist seit 1986 ein weltweites Zeichen für Frieden – vor 30 Jahren brannte es erstmals auch in Deutschland. In diesem Jahr war lange ungewiss, ob es in der Geburtsgrotte entzündet werden kann.
Aktualisiert: 30.11.2023
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Von Bethlehem über Österreich durch ganz Europa und bis nach Amerika. Das weltweite Friedenslichtnetz wächst immer weiter. Nicht nur in Deutschland erwarten Menschen die in der Geburtsgrotte Jesu entzündete Flamme. Auch in den USA, in Kanada und einigen Ländern Südamerikas ist die Licht-Staffel mittlerweile ein fester Bestandteil der Adventszeit.
Erstmals kam das Licht auf Initiative des Senders ORF Oberösterreich in Zusammenarbeit mit den österreichischen Pfadfindern 1986 in die Alpenrepublik. Mit dem Friedenslicht sollte die Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“ für körperlich und intellektuell beeinträchtigte Menschen sowie benachteiligte Familien und Kinder unterstützt werden. Daraus wurde über die Zeit ein weltweites ökumenisches Friedenssymbol, das nun seit 30 Jahren auch Deutschland erreicht.
„Gerade wegen der andauernden Gewalt ist es uns umso wichtiger, dieses Zeichen des Friedens zu setzen und das Friedenslicht zu verteilen“: Das schreiben die deutschen Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf der Internetseite friedenslicht.de. Das Motto der diesjährigen Aktion „Auf der Suche nach Frieden“ stand schon vor dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober fest. Es passe aber nun umso besser, denn „wir sind in diesen Zeiten mehr denn je auf der Suche nach Frieden“.
Besonders in Zeiten von Kriegen sendet das Friedenslicht aus Bethlehem die Weihnachtsbotschaft in die Welt: Frieden auf Erden. Wie das Friedenslicht in diesem Jahr von Bethlehem nach Österreich und von dort aus weiter nach Deutschland und in die Welt gelangt, war angesichts des neuerlichen Kriegs lange unklar. Doch inzwischen ist es in Österreich angekommen.
Mitte November entzündete die zwölfjährige palästinensische Christin Pillar Jarayseh das Licht in der Geburtsgrotte in Bethlehem. Von dort aus wurde die Flamme in Jordaniens Hauptstadt Amman gebracht und weiter mit dem Flugzeug nach Wien. Das österreichische Friedenslichtkind konnte nicht wie sonst üblich selbst nach Bethlehem reisen: Michael Putz (10) aus Steyr nahm die Laterne mit der kleinen Flamme in Wien entgegen.
Zeichen der Sehnsucht nach Frieden
So ähnlich war es auch während der Pandemie: Schon 2020 und 2021 entzündeten christliche Mädchen aus Bethlehem das Friedenslicht in der Geburtsgrotte. Von dort wurde es dann nach Österreich gebracht. Während in den beiden Corona-Jahren keine großen Aussendungsfeiern stattfinden konnten, ist das in diesem Jahr anders.
Die Organisatorin der Friedenslichtaktion und Vizepräsidentin der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, Lisa Prior, freut sich, dass das Licht mehr als pünktlich zur am 9. Dezember geplanten Aussendungsfeier in Linz angekommen ist. Pfadfinder aus verschiedenen Ländern werden dabei sein, um das Friedenssymbol in ihre Heimat zu bringen - zu „allen Menschen guten Willens“, wie die deutschen Pfadfinder schreiben.
Anders als in den vergangenen Jahren wird das Friedenslicht schon am zweiten Adventswochenende verteilt. Die Pfadfinder und der Sender ORF haben den Termin verschoben, weil der dritte Advent nur eine Woche vor Heiligabend liegt. So ist nun eine Woche mehr Zeit, das Friedenslicht bis Weihnachten zu verteilen. Die deutschen Bistümer haben unterschiedliche Termine für ihre regionalen Aussendungsfeiern veröffentlicht: Das Bistum Essen etwa feiert den Aussendungsgottesdienst am zweiten Advent, das Erzbistum München und Freising und die meisten anderen Bistümer am dritten Advent.
Das Friedenslicht sei in diesem Jahr „mehr denn je ein starkes Zeichen der Sehnsucht nach Frieden, das so vielen Menschen Hoffnung und Zuversicht schenkt“, betonte auch der verantwortliche ORF-Landesdirektor Klaus Obereder beim Empfang des Lichtes. Das Friedenslichtnetz spannt sich nun bis Weihnachten langsam um die Welt.