Flagge des Kosovo in Pristina
Diözese verurteilt Gewalt

Bewaffnete stürmen Kloster im Kosovo

Pristina/Belgrad  ‐ Die serbisch-orthodoxe Kirche hat die Erstürmung des Klosters Banjska im Norden des Kosovo durch einen bewaffneten Kampftrupp verurteilt.

Erstellt: 26.09.2023
Aktualisiert: 26.09.2023
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„Offene Gewalt“ auf kirchlichem Boden sei nicht hinnehmbar, erklärte die Diözese Raszien-Prizren (Sonntag). Sie fordert alle Beteiligten auf, den Konflikt so schnell wie möglich beizulegen.

Eine Gruppe Bewaffneter hatte am Sonntagmorgen in der Region eine Polizei-Patrouille angegriffen; ein Polizist wurde getötet. Etwa 30 bewaffnete Männer drangen später mit einem gepanzerten Fahrzeug in das im nördlich der Stadt Mitrovica gelegene Kloster Banjska ein und verschanzten sich im dortigen Klosterhof. Das Innenministerium in Pristina teilte (Sonntagabend) mit, das Gelände sei nach Kämpfen wieder unter Kontrolle der Behörden. Laut der Polizei wurden drei Angreifer getötet.

Im Kloster sei es mittlerweile ruhig; es herrschten aber weiter Unsicherheit und Sorge unter den Mönchen und Gläubigen vor Ort, erklärte die Diözese Raszien-Prizren am Abend. In dem Kloster befand sich laut Kirchenangaben während des Vorfalls außer dem Abt und Mönchen eine Pilgergruppe aus dem serbischen Novi Sad. Sie hätten sich während der Kämpfe im Schlafsaal eingeschlossen, hieß es. Allen Gläubigen gehe es gut. Vor dem Kloster befänden sich Kräfte der Kosovo-Polizei und der EU-Mission Eulex, so die Diözese.

Serbien weist Verantwortung zurück

Die kosovarische Regierung machte Serbien für den Zwischenfall verantwortlich. Ministerpräsident Albin Kurti warf Belgrad vor, „terroristische Attacken“ im vorwiegend von Serben bewohnten Norden des Kosovo zu unterstützen. Bei den Angreifern habe es sich nicht um Zivilisten gehandelt, so Kurti.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic wies jede Verantwortung seines Landes zurück und erklärte, die Angreifer seien Kosovo-Serben gewesen. Der kosovarische Regierungschef Kurti provoziere ständig, so Vucic. Leider hätten einige Serben auf die Provokationen reagiert.

Spannungen mit der serbischen Minderheit im Norden Kosovos gibt es immer wieder. Zwar erklärte sich das Kosovo 2008 für unabhängig von Serbien; die Regierung in Belgrad erkennt die Unabhängigkeit aber nicht an. Zu den rund 1,8 Millionen Einwohnern des Kosovo zählen rund 120.000 Serben, sie leben vor allem im Norden des Landes. Die Serben sehen das Kosovo („Amselfeld“) als ihr historisches Stammland an.

KNA

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