Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, Renovabis-Präsident
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Nach Aussetzung durch Russland

Renovabis: Kyrill soll sich für Getreideabkommen einsetzen

Freising ‐ Russland kalkuliere den Hunger vieler Menschen besonders in Afrika ein, kritisierte Renovabis-Geschäftsführer Thomas Schwartz am Dienstag in Freising.

Erstellt: 19.07.2023
Aktualisiert: 19.07.2023
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Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis hat den Moskauer Patriarchen Kyrill I. aufgefordert, sich für eine Fortsetzung des Getreideabkommens einzusetzen. In Afrika seien Millionen Menschen auf Lebensmittel wie Weizen und Sonnenblumenöl aus der Ukraine angewiesen. „Eine solche gegen die Zivilbevölkerung in vielen Ländern der Welt gerichtete Kriegsstrategie verstößt gegen jede Moral“, so Renovabis-Geschäftsführer Thomas Schwartz.

Schwartz erinnerte in diesem Zusammenhang an das „Vaterunser“, das Christen aller Konfessionen täglich beteten. Eine Bitte lautet: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Daraus erwachse ein Auftrag für alle Christinnen und Christen, gegen den Hunger auf der Welt zu kämpfen, sagte der Hilfswerkschef. Der russisch-orthodoxe Patriarch solle dementsprechend seinen Einfluss im Kreml geltend machen.

Am Montag war das Abkommen zwischen den Vereinten Nationen, der Türkei, Russland und der Ukraine ausgelaufen. Es ermöglichte der Ukraine eine Ausfuhr von Getreide und Düngemitteln über das Schwarze Meer.

Entwicklungsministerin Schulze: Unabhängiger machen von Putins Willkür

Entwicklungsministerin Schulze sagte zum russischen Aussetzen des Getreide-Abkommens, ukrainisches Getreide könne helfen, die Weltmarktpreise zu dämpfen und so den Hunger zu bekämpfen. Die Lehre müsse sein, „dass man sich unabhängiger machen muss von Putins Willkür. Das gelingt, wenn Entwicklungsländer wieder mehr selber anbauen statt sich auf Weltmarkt-Weizen zu verlassen.“

Eine Sprecherin der Bundesregierung erklärte am Montag, man appelliere an Russland, eine weitere Verlängerung des Abkommens doch noch möglich zu machen. Man setze darauf, dass solche Abkommen in Zukunft nicht nur mit kurzer Frist verabredet werden könnten, sondern es auch langfristig möglich sei, Getreide und Düngemittel aus der Ukraine zu exportieren.

KNA

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