1.500 Stühle und neue Begegnungsmöglichkeiten mit Gott

Inneneinrichtung für Notre-Dame wurde beauftragt

Paris  ‐ Im Dezember 2024 soll die ausgebrannte Pariser Kathedrale wieder an den Start gehen. Mit neuem Dach, neuer Inneneinrichtung und neuem Konzept. Die Schreiner und Künstler können nun loslegen; die Aufträge wurden erteilt.

Erstellt: 05.07.2023
Aktualisiert: 04.07.2023
Lesedauer: 
Von Alexander Brüggemann (KNA)

Vor 2019 kamen jährlich 12 bis 14 Millionen Menschen zu Notre-Dame – immer mehr. Die Messbesucher werden dagegen immer weniger. Dennoch ist die Pariser Kathedrale nicht in erster Linie ein Ort für Touristenmassen, sondern das, was sie seit Jahrhunderten ist: eine riesige Kirche, das Haus Gottes. Nach dem katastrophalen Brand vor gut vier Jahren hatte das Erzbistum Paris – neben viel Arbeit – auch eine Chance, die andere Kirchenverantwortliche kaum je haben: eine Stunde Null, einen gestalterischen Reset-Knopf.

Die Macher haben sich sehr viele Gedanken gemacht, um den Spagat hinzubekommen zwischen einem einzigartigen liturgischen Raum und der einmaligen Chance, Hunderttausenden religiös Unbedarften, aber potenziell Interessierten geistlich zu begegnen. Die Anforderungen an Notre-Dame sind dabei maximal unterschiedlich: Gläubige und Atheisten, Neugierige und Unerfahrene haben ihre je eigenen; Beter wollen Stille, Orgelliebhaber wollen Klang, Kulturinteressierte Informationen – und: Reisegruppen machen Lärm. Aber: Wohl kaum jemand kommt zu 100 Prozent als Pilger oder zu 100 Prozent als Tourist.

Nun ist ein weiterer Schritt für die neue Inneneinrichtung gemacht: Nach einem intensiven Auswahlverfahren und nach Konsultation seiner Fachberater und anderer, auch staatlicher Gremien hat der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich den Auftrag für das liturgische Mobiliar erteilt. Aus 69 Bewerbungen wurde der Designer Guillaume Bardet (52) ausgewählt, um Altar, Ambo (Lesepult), Kathedra (Bischofsstuhl), Tabernakel (Hostienschrein) und Taufbecken aus Bronze für Notre-Dame de Paris herzustellen.

Vor 2019 kamen jährlich 12 bis 14 Millionen Menschen zu Notre-Dame – immer mehr. Die Messbesucher werden dagegen immer weniger. Dennoch ist die Pariser Kathedrale nicht in erster Linie ein Ort für Touristenmassen, sondern das, was sie seit Jahrhunderten ist: eine riesige Kirche, das Haus Gottes. Nach dem katastrophalen Brand vor gut vier Jahren hatte das Erzbistum Paris – neben viel Arbeit – auch eine Chance, die andere Kirchenverantwortliche kaum je haben: eine Stunde Null, einen gestalterischen Reset-Knopf.

Die Macher haben sich sehr viele Gedanken gemacht, um den Spagat hinzubekommen zwischen einem einzigartigen liturgischen Raum und der einmaligen Chance, Hunderttausenden religiös Unbedarften, aber potenziell Interessierten geistlich zu begegnen. Die Anforderungen an Notre-Dame sind dabei maximal unterschiedlich: Gläubige und Atheisten, Neugierige und Unerfahrene haben ihre je eigenen; Beter wollen Stille, Orgelliebhaber wollen Klang, Kulturinteressierte Informationen – und: Reisegruppen machen Lärm. Aber: Wohl kaum jemand kommt zu 100 Prozent als Pilger oder zu 100 Prozent als Tourist.

Nun ist ein weiterer Schritt für die neue Inneneinrichtung gemacht: Nach einem intensiven Auswahlverfahren und nach Konsultation seiner Fachberater und anderer, auch staatlicher Gremien hat der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich den Auftrag für das liturgische Mobiliar erteilt. Aus 69 Bewerbungen wurde der Designer Guillaume Bardet (52) ausgewählt, um Altar, Ambo (Lesepult), Kathedra (Bischofsstuhl), Tabernakel (Hostienschrein) und Taufbecken aus Bronze für Notre-Dame de Paris herzustellen.

Projektleiter Gilles Drouin beschreibt die künftige Innengestaltung der Pariser Kathedrale als eine „katechetische und ästhetische Reise“. Der Chef-Liturgiewissenschaftler des Institut Catholique Paris (ICP) legt Wert auf die Betonung und Beleuchtung des Kirchenschiffs als Mittelachse der Kirche, die eine weite Perspektive eröffne und die Seele hebe. Dafür tritt der Besucher künftig durch die Mitteltür und nicht mehr durch die Seitentüren ein.

Der Chorraum, einst dem hohen Klerus vorbehalten, dürfe „nicht als Bühne behandelt werden“, die Kathedrale nicht als Aufführungssaal, so der Theologe. Sanftes Licht aus den Bänken im Kirchenschiff soll die Gläubigen stärker in die Feier einbeziehen und sie für alle sichtbar als Gemeinde kennzeichnen; auch für jene Besucher, die von Religion und Gottesdienst wenig Ahnung haben.

Neben der liturgischen Gestaltung des Raums legt die Projektleitung auch Wert auf einen besseren Empfang für die Millionen großenteils christentumsfernen Touristen. Sie sollen künftig vom Nordschiff nach vorne kommen und über Chor und Südschiff hinausgeleitet werden, um „von der Dunkelheit ins Licht zu gehen“. Videoprojektionen oder eingeblendete Bibelzitate sollen dazu beitragen, die spirituelle Entdeckung des Kirchenbaus zu vertiefen.

In den Seitenkapellen will das Pariser Erzbistum eine Art „Katechese-Kurs“ anbieten. Die „Verheißung Gottes“ aus dem Alten Testament im Nordschiff. Der Weg durch den Chor soll an Ostern erinnern, vom Kreuz bis zur Auferstehung Christi. Die südlichen Kapellen werden Heiligen aus Paris und der Weltkirche gewidmet. Die Seitenkapellen waren von Viollet-le-Duc bewusst nüchtern gestaltet und in den folgenden knapp 200 Jahren vollgestellt und gestalterisch eher vernachlässigt worden. Kritiker ätzten schon, Beichtstühle und Altäre müssten Sound- und Lichteffekten weichen; „Themen-Kapellen“ träten an ihre Stelle.

Die Kirche selbst, sonst als „retro“ verschrien, nun also als Kulturbanause? Der Religionssoziologe Jean-Louis Schlegel erklärte solche traditionellen Reflexe damals als eine Art kulturelles Trauma nach dem Brand. Man wolle die Kathedrale „reparieren, wie man einen Körper wiederherstellt“. Es dürfe aber nun nicht um ein bloßes Kulturchristentum gehen, ein „Christentum ohne Christus“. Es sei Sache der Kirche, dafür zeitgemäße geistliche Impulse zu setzen.

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