Opferzahl nach Tropensturm „Mocha“ in Myanmar steigt
Yangon/Dhaka ‐ Nachdem das Ausmaß der Schäden durch Zyklon „Mocha“ anfangs unklar war, werden in Myanmar immer mehr Tote gezählt. Experten gehen davon aus, dass es Hunderte Opfer geben könnte.
Aktualisiert: 16.05.2023
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Von Michael Lenz (KNA)
Der Zyklon „Mocha“ hat in Myanmar offenbar größere Schäden verursacht und mehr Menschenleben gefordert als bisher bekannt. Das Nachrichtenportal „The Irrawaddy“ berichtete am Dienstag von Dutzenden Todesopfern in Flüchtlingscamps der Volksgruppe der Rohingya im Bundesstaat Rakhine rund um dessen Hauptstadt Sittwe. Experten befürchten jedoch, die Opferzahl könnte in den nächsten Tagen in die Hunderte gehen.
„In ersten Berichten beschreiben Kollegen Szenen der Verwüstung in Sittwe. Kein Haus blieb von Schäden verschont und die Lager der Binnenvertrieben (in der Umgebung von Sittwe) liegen in Trümmern“, teilte Ramanathan Balakrishnan, UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Myanmar, am Dienstag mit.
Balakrishnan warnte: „Wir haben noch kein vollständiges Bild von den Schäden an anderen Orten, die auf dem Weg des Zyklons lagen. Aber wir befürchten natürlich das Schlimmste, da die meisten Unterkünfte in diesem sehr armen Teil des Landes größtenteils aus Bambus bestehen und diesen Winden kaum standhalten können.“ In den Lagern leben Zehntausende Rohingya, die von der Armee vertrieben wurden, sowie Tausende Menschen, die vor dem Bürgerkrieg zwischen dem Militär der regierenden Junta und der Rebellenarmee „Arakan Army“ geflohen sind.
Caritas Myanmar startet Nothilfe
Das katholische Hilfswerk Caritas Myanmar hat im Katastrophengebiet Rakhine mit der Lieferung humanitärer Hilfsgüter begonnen. „Wir haben Reis, Öl, Zwiebeln und Planen an 40 Familien geschickt“, sagte Pater Nereus Tun Min, Direktor der Caritas des Bistums Pyay, dem asiatischen Pressedienst Ucanews. Zusammen mit der Caritas werde die Ausweitung der Hilfe für Menschen in Sittwe, Kyauktaw und im Township Kyaukphyu vorbereitet, die zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten zählten.
Neben Rakhine war in Myanmar auch der mehrheitlich christliche Teilstaat Chin von „Mocha“ betroffen. Ein Sozialarbeiter der Kirche in Hakha, der Hauptstadt von Chin, sagte Ucanews, der Tropensturm habe dort etwa 1.000 Häuser und mehrere katholische und baptistische Kirchen beschädigt.
Die Flüchtlingslager der Rohingya in Cox's Bazar in Bangladesch wurden entgegen den ursprünglichen Befürchtungen nicht so stark von „Mocha“ getroffen. „Wir haben Glück, dass das Lager nicht die volle Wucht des Zyklons zu spüren bekam, da viele Bambuskonstruktionen nicht dafür ausgelegt sind, so starkem Winden standzuhalten“, sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation „Concern Worldwide“.
Aus Bangladesch wurden aus der am schwersten betroffenen Region Cox's Bazar bislang keine Todesopfer gemeldet. Erfolgreiche Katastrophenprävention habe in Bangladesch viele Leben gerettet, teilte Caritas International am Montag mit.
Der Tropensturm „Mocha“ hatte am Sonntag an der Küste des Golfs von Bengalen zwischen Cox's Bazar und Rakhine Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 250 Stundenkilometern erreicht. Er gilt als der schwerste Zyklon in der Region seit zwei Jahrzehnten.
KNA