Sudans Bischöfe: „Der Großteil des Volkes leidet“
Juba/Khartum ‐ Im Sudan haben die Armee und paramilitärische Kräfte am Dienstag ihren erbitterten Kampf um die Kontrolle von Flughäfen, Staatsmedien und Regierungsgebäuden fortgesetzt.
Aktualisiert: 20.04.2023
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Fast 200 Menschen kamen nach Angaben der Vereinten Nationen bereits ums Leben; mehr als 1.800 wurden verletzt. Unterdessen bestätigte ein Sprecher der gemeinsamen Bischofskonferenz des Sudans und des Südsudans am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Alle Bischöfe sind sicher, stecken aber in einer erbitterten Situation.“
Am Samstag waren in und um die Hauptstadt Khartum Gefechte zwischen der regulären Armee und den einflussreichen, etwa 100.000 Mann starken Rapid Support Forces (RSF) ausgebrochen. Panzer und Militärflugzeuge kamen im Kampf um strategische Ziele zum Einsatz. Auslöser des Machtkampfs dürften unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft des ostafrikanischen Landes gewesen sein: Der Sudan befindet sich seit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir 2019 unter Militärverwaltung, in welcher der Anführer der RSF als Vize-Staatschef fungiert. Inzwischen breiteten sich die Kämpfe auch auf andere Landesteile aus.
Laut dem Sprecher der Bischöfe im Sudan und im Südsudan, Pfarrer John Gbemboyo, gab es bisher keine Annäherung zwischen den Rivalen. Ein Waffenstillstand sei nötig, um eingeschlossenen Bewohnern den „Zugang zu Grundgütern“ zu ermöglichen. Darüber hinaus seien Krankenhäuser nach Angeben internationaler Helfer mit der wachsenden Zahl an Verletzten überfordert.
„Der Großteil des sudanesischen Volkes leidet und sehnt sich nach Frieden“, erklärten die Bischöfe im Südsudan am Montag in einer Solidaritätsbekundung. Um die Landeseinheit des Sudans zu retten, brauche es dringend Dialog zwischen den militärischen Gegnern, so der Erzbischof des Hauptstadtbistums Juba, Stephen Ameyu Martin Mula.
KNA