Bischof Peter Lee Ki-Heon und zwölf Priester aus Südkorea sind für eine Vergebungsbitte nach Vietnam gereist. Dort hatte Südkorea an der Seite der USA gekämpft.
Bei Delegationsbesuch

Südkoreas Kirche bedauert Grausamkeiten im Vietnamkrieg

Über 350.000 südkoreanische Soldaten kämpften im Vietnamkrieg an der Seite der USA. Vergangene Woche besuchte „Versöhnungsbischof“ Bischof Peter Lee Ki-Heon das Land – und überraschte mit seinen Aussagen.

Erstellt: 12.02.2023
Aktualisiert: 13.02.2023
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Erstmals hat ein katholischer Bischof aus Südkorea im Namen der dortigen Kirche für Grausamkeiten südkoreanischer Soldaten im Vietnamkrieg öffentlich um Vergebung gebeten. Das berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews (Donnerstag). Demnach besuchte Bischof Peter Lee Ki-Heon im Auftrag der katholischen Bischofskonferenz Koreas zusammen mit zwölf Priestern unter anderem die Diözese Lang Son und Cao Bang in Nordvietnam. 

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„Im Namen der katholischen Kirche in Südkorea bitte ich die Kirche in Vietnam um Vergebung“, wird der Bischof zitiert, der von 1999 bis 2010 das Militärordinariat leitete und heute der Sonderkommission für Versöhnung der koreanischen Bischofskonferenz vorsteht. Diese Bitte  während einer heiligen Messe überraschte offenbar auch die Gottesdienstbesucher, die von den Aussagen erstaunt waren, wie die Diözese Lạng Sơn - Cao Bằng auf ihrer Internetseite schreibt.

Rund 350.000 Soldaten aus Südkorea kämpften zwischen 1964 und 1973 an der Seite der USA im Vietnamkrieg – darunter auch ein Studienkollege Bischof Peter Lee Ki-Heons, der nach seiner Rückkehr offenbar so sehr von Schuldgefühlen geplagt wurde, dass er das Priesterseminar verließ.

Luftbild von Lang Son (Vietnam)
Bild: © Nguyen Duc Quang/stock.adobe.com

Luftbild von Lang Son (Vietnam)

Die Aufarbeitung der südkoreanischen Beteiligung am Vietnamkrieg beschäftigt derweil auch die Justiz des Landes. Am Dienstag (7. Februar) hatte ein Gericht in Seoul Südkoreas Regierung zu einer Entschädigungszahlung an eine vietnamesische Überlebende eines Massakers verurteilt. Nguyen Thi Thanh (63), zur Zeit der Tat acht Jahre alt, hatte 2020 eine Klage gegen die südkoreanische Regierung eingereicht und umgerechnet rund 23.000 Euro Entschädigung gefordert. Sie überlebte 1968 das Massaker an mehr als 70 Menschen mit einem Bauchschuss. (dr)

Mit Material der KNA und UCANEWS

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