Karte des Grenzgebietes von Türkei und Syrien. Hervorgehoben ist Aleppo und Gaziantep.
Ordensgemeinschaften leisten Nothilfe

Missionar in Aleppo: „Die Menschen flüchten auf die Friedhöfe“

München ‐ Die humanitäre Situation im syrischen Erdbebengebiet ist sehr angespannt. Viele Familien können nicht mehr in ihre Häuser zurück und die Zuversicht schwindet, berichtet ein Missio-Partner aus der nordostsyrischen Großstadt Aleppo.

Erstellt: 11.02.2023
Aktualisiert: 10.02.2023
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„Mit jedem weiteren Nachbeben stürzen weitere Häuser ein“, berichtet Maristenbruder Georges Sabe laut einer Pressemitteilung von Missio München. „Eine Familie hat erlebt, wie das Treppenhaus einbrach, als sie versuchte, ihr Haus zu betreten, um Kleider und das Notwendigste zu retten.“ Immer mehr Menschen könnten nicht mehr in ihre Wohnungen zurück. Den Angaben zufolge bietet die Kongregation der Blauen Maristen derzeit 500 Menschen in ihrem Kloster in Aleppo Zuflucht, darunter auch 100 Kindern.

Auch andere Orden leisten Nothilfe. So versorgen die Franziskaner rund 1.000 Menschen bei sich, die Salesianer weitere 400 Menschen. Ein anderer Orden habe in seiner Schule 2.000 Menschen untergebracht. „Die Menschen flüchten sich auf die Friedhöfe“, erzählt Abir, ein Mitglied der Gemeinschaft von Saint Vincent de Paul gegenüber Missio München. „Wir halten dort nach ihnen Ausschau, geben ihnen zu essen und versuchen, einen sicheren Ort für sie zu finden.“ 

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In Hama und Homs ist die Lage weniger dramatisch als im schwer betroffenen Aleppo. „Familien aus Aleppo kommen hierher, um in den weniger risikobehafteten Gebieten um Hama und Homs Zuflucht zu suchen“, berichtet der griechisch-katholische Erzbischof von Homs, Hama und Yabroud, Jean-Abdo Arbach. Die Kirchen, kirchlichen Einrichtungen und Schulen stehen dort für die Menschen aus Aleppo offen. Die Helfer verteilen Essen, Decken und Matratzen. Aber auch dort übersteigt der Bedarf bei weitem die Bestände.

Der Präsident des internationalen katholischen Missionswerks Missio München, Monsignore Wolfgang Huber, zeigte sich erschüttert über die Berichte von Projektpartnern aus dem Erdbebengebiet in Syrien. Katholische Ordensgemeinschaften seien in dem gebeutelten Land auch schon vor dieser Katastrophe wichtige Anlaufstellen gewesen und böten jetzt tausenden Menschen Zuflucht, sagte er am Donnerstag in München. (dr)

Mit Material von KNA/Missio München

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