Interkulturelle Woche eröffnet
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Interkulturelle Woche eröffnet

Flüchtlinge ‐ Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck ist am Sonntag die 40. bundesweite Interkulturelle Woche eröffnet worden. Beim Festakt in Mainz sprachen die Kirchen den ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingsarbeit einen besonderen Dank aus.

Erstellt: 28.09.2015
Aktualisiert: 04.05.2023
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Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck ist am Sonntag im Mainzer Dom die 40. bundesweite Interkulturelle Woche eröffnet worden. Sie hat das Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“.

Bei einem anschließenden Festakt in der Mainzer Staatskanzlei rief Gauck zu einem von Vernunft und Mitgefühl geleiteten Umgang mit dem Zuzug von Flüchtlingen auf. „Wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich“, betonte Gauck. Er mahnte eine weder von Ängsten noch von Träumereien bestimmte breite gesellschaftliche Debatte darüber an, wie eine humane Aufnahmepolitik auch künftig gesichert werden könne.

In dem Gottesdienst forderte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dazu auf, den nach Deutschland kommenden Flüchtlingen von Anfang an aussichtsreiche Bildungs- und Berufsperspektiven zu eröffnen und ihnen eine aktive Teilhabe am Gemeinwesen zu ermöglichen. Ausdrücklich dankte Marx allen, die in den vergangenen Wochen und Monaten dafür gesorgt hätten, dass der Ansturm von Flüchtlingen habe bewältigt werden können.

Dank an ehrenamtliche Helfer

Sein besonderer Dank galt den ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingsarbeit. Sie hätten mit ihrer spontanen Hilfsbereitschaft ein überwältigendes Bild von Gast- und Menschenfreundlichkeit gezeichnet. Marx versicherte, die Kirchen wollten sich verstärkt für Flüchtlinge einsetzen. „Das versprechen wir“, so der Kardinal.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hob hervor, die gottgegebene unveräußerliche Menschenwürde gelte allen. Es gebe keine spezielle Christenwürde. Es gehe darum, die Würde aller Menschen zu bewahren. In einem Grußwort an die Teilnehmer des Gottesdienstes in seiner Mainzer Bischofskirche sagte Kardinal Karl Lehmann auf das diesmalige Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ der Interkulturellen Woche eingehend, diese Einsicht sei eine wesentliche Voraussetzung für eine größere Teilnahme aller Menschen hierzulande an den allgemeinen Rahmenbedingungen zur Gleichberechtigung.

Der Gottesdienst stand unter dem biblischen Leitwort „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“. Beim anschließenden Festakt sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die Interkulturelle Woche sei eine wichtige Plattform der Meinungsbildung. Sie sei gut für das Miteinander der Menschen.

Die vormals als Woche der ausländischen Mitbürger bezeichnete jährliche Interkulturelle Woche ist eine Initiative der beiden großen Kirchen und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland. Sie zielt darauf, Vorurteile gegenüber Ausländern abzubauen und will für eine gemeinsame Zukunft werben. Der Freitag der Interkulturellen Woche ist jeweils „Tag des Flüchtlings“.

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Vielfalt verbindet

Vielfalt verbindet

Eine Politik, die Fremdenfeindlichkeit schürt und ein nationalistisches Kulturverständnis pflegt, ist mit einer christlichen Haltung nicht vereinbar. Das betonen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos in einem Gemeinsamen Wort der Kirchen zur 42. Interkulturellen Woche 2017. Diese wurde am Montag mit einem ökumenischen Gottesdienst in Offenbach eröffnet.