Brasilianischer Bischof klagt über kriminelle Holzhändler
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Brasilianischer Bischof klagt über kriminelle Holzhändler

Rohstoffe ‐ Der brasilianische Bischof Bernardo Johannes Bahlmann zeigt sich tief besorgt über die illegale Holzwirtschaft in Brasilien. Mehr als die Hälfte des Tropenholzes, das in Deutschland verkauft werde, stamme aus kriminellen Abholzungen in den Regenwäldern seines Landes, warnt der deutschstämmige Franziskanerpater.

Erstellt: 24.02.2016
Aktualisiert: 24.02.2016
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Bei einem Besuch in Deutschland zeigte sich der brasilianische Bischof Bernardo Johannes Bahlmann besorgt über die illegale Holzwirtschaft im Amazonasgebiet seines Landes. Dies berichtet der Theologe Dominik Blum am Mittwoch in einem Beitrag für das Internetportal „katholisch.de“.

Mehr als die Hälfte des Tropenholzes, das in Deutschland verkauft werde, stamme aus kriminellen Abholzungen in den Regenwäldern Brasiliens, warnte Bahlmann, der die Diözese Obidos im brasilianischen Bundesstaat Para leitet. Der deutschstämmige Franziskanerpater ist aktuell im Rahmen der Misereor-Fastenaktion zu Gast in Deutschland.

Obwohl in der Europäischen Union seit 2013 ein Gesetz gilt, das Holzimporteure zu einem Nachweis über die Legalität ihrer Ware verpflichtet, landet ein großer Teil des illegal geschlagenen Holzes auf dem europäischen Markt. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, gebe es „keine soliden Hinweise“ darauf, dass die Sorgfaltspflicht, die die europäische Holzhandelsverordnung vorsieht, gewirkt habe. Damit zitiert die Zeitung aus einem ihr vorliegenden Berichts-Entwurf der EU-Kommission, welcher in diesen Tagen veröffentlicht werden soll.

Experten bei Greenpeace und dem WWF schätzten, dass im brasilianischen Amazonasgebiet 80 Prozent aller Rodungen illegal seien, erklärt der Theologe Blum in seinem Beitrag für katholisch.de. Bis zu 100 Milliarden Dollar Umsatz werde pro Jahr mit dem kriminellen Holzgeschäft gemacht. Damit würde mit dem Verkauf von illegalem Holz nach Drogen und gefälschten Markenartikeln weltweit das meiste Geld verdient, schreibt Blum.

Auch der emeritierte brasilianische Bischof und Menschenrechtsaktivist Erwin Kräutler setzt sich seit Jahren und unter Todesdrohungen gegen die kriminelle Abholzung des Regenwaldes und für die Rechte der indigenen Völker ein, deren Lebensgrundlage durch den Raubbau am Urwald zerstört wird.

Für sein Engagement wurde der langjährige Bischof der brasilianischen Amazonas-Diözese Xingu in der vergangen Woche mit dem Bayrischen Naturschutzpreis ausgezeichnet. In seiner Dankesrede rief der gebürtige Österreicher zum weltweiten Kampf für den Schutz des tropischen Regenwaldes auf. „Denn wir sind genauso betroffen, wenn er nicht mehr existiert“, so Kräutler. (lek/katholisch.de/KNA)

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