
„Keine Angst vor Flüchtlingen und dem Islam“
Hilfswerke ‐ Kardinal Walter Kasper und die Hilfswerke Missio, Misereor, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und die Caritas haben die Menschen in Europa aufgerufen, keine Angst vor Flüchtlingen, vor dem Islam oder einer Islamisierung zu haben. Dieser Aufruf stand über dem Fest der Weltkirche, das am Wochenende in Aachen stattfand.
Aktualisiert: 11.04.2016
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Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hat die Menschen in Europa aufgerufen, keine „Angst vor Fremden, Flüchtlingen, vor dem Islam oder einer Islamisierung“ zu haben. Es sei falsch, wenn sich Europa „einigeln“ wolle, sagte Kasper am Samstag im Aachener Dom. Dagegen sollten gerade Christen „Menschen der Zuversicht, der aktiven Hoffnung und der weltgestaltenden erfinderischen Liebe sein“.
Kasper unterstützte damit die katholischen Hilfswerke Missio Aachen, Misereor, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und die Caritas, die ein Fest der Weltkirche im Herzen Aachens zum Thema Flucht weltweit mit rund 2.500 Gästen feierten. Es bereitete die Verleihung des Karlspreises am 6. Mai an Papst Franziskus vor.
Der ehemalige „Ökumeneminister“ des Vatikans erklärte, Papst Franziskus ermutige die Menschen, dass Europa sich auf seine Ideale besinnen und gegen die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ aufstehen müsse. Das werde auch durch den Karlspreis zum Ausdruck gebracht.
Bernhard Verholen vom Caritasverband Aachen würdigte die Predigt von Kardinal Kasper. Sein Aufruf, keine Angst zu haben, „bestärkt uns in unserer Arbeit, auf Flüchtlinge in Deutschland zuzugehen und sie zu unterstützen“, so Verholen.

„Wichtiges Signal der Hoffnung“
Missio-Präsident Klaus Krämer zeigte sich über die Resonanz auf das Fest der katholischen Hilfswerke begeistert. Davon gehe ein „wichtiges Signal der Hoffnung“ aus und es zeige, wie viele Menschen in Deutschland und Europa sich für Flüchtlinge einsetzten. Europa brauche „keine Zäune, sondern den Mut und die Vernunft, respektvoll mit Menschen umzugehen“, so Krämer.
Misereor-Geschäftsführer Thomas Antkowiak erinnerte an die Situation im Libanon, in dem etwa ein Drittel der dortigen Bevölkerung Flüchtlinge seien. „Für ihre Versorgung benötigen wir weiter dringend Spenden“, so Antkowiak. Das katholische Entwicklungshilfswerk unterstützt Projekte für Flüchtlinge in Syrien, dem Irak und Libanon. Dazu zählen zum Beispiel schulische Förderung oder psychotherapeutische Hilfen für traumatisierte Menschen.
Vielfältige Aktionen für Flüchtlinge
Beim Fest der Weltkirche in Aachen informierten die katholischen Hilfswerke über ihre Flüchtlingsarbeit in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Ozeanien und wie sie in Deutschland für die Lage von Flüchtlingen weltweit das Bewusstsein schärfen wollen.
Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ lud in diesem Zusammenhang zur Aktion „Leben retten!“ ein, bei der Kinder ihre Wünsche für Flüchtlinge auf Holzplanken schreiben. Die Planken bilden Teile eines Flüchtlingsbootes, das zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni im Europaparlament in Brüssel präsentiert werden soll. Das Hilfswerk Missio Aachen stellte auf dem weltkirchlichen Fest seinen Flucht-Truck auf, in dem die Besucher in die Rolle eines Flüchtlings im Osten des Kongo schlüpfen können. (lek/KNA/Missio)
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