Caritas-Bericht kritisiert Menschenhandel in Europa
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Caritas-Bericht kritisiert Menschenhandel in Europa

Menschenhandel ‐ 2,4 Millionen Menschen weltweit sind nach Schätzungen der Caritas Opfer von Menschenhandel. Jedes vierte Opfer ist ein Kind. In einem neuen Bericht nimmt die Caritas Europa insgesamt zehn Länder in Europa und dem Mittelmeerraum und deren Umgang mit Menschenhandel unter die Lupe. Das Ergebnis ist besorgniserregend.

Erstellt: 05.08.2016
Aktualisiert: 17.02.2023
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Die Caritas kritisiert ein mangelhaftes Engagement zahlreicher europäischer Länder im Kampf gegen den Menschenhandel. Die katholische Hilfsorganisation veröffentlichte Ende Juli einen neuen Bericht zum Umgang von insgesamt zehn Ländern in Europa und dem Mittelmeerraum mit dieser Form der Kriminalität. Dies seien Albanien, Armenien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Frankreich, Kosovo, Libanon, Rumänien, Türkei und Ukraine.

Der Report, dem Nachforschungen der Caritas in den betroffenen Ländern zugrunde liegen, wurde anlässlich des „Internationalen Tages gegen den Menschenhandel“ (30. Juli) publiziert. Der Bericht enthalte eine Reihe von Empfehlungen für die nationalen Regierungen, aber auch für UN und EU, erläuterte Caritas Europa. Es gehe vor allem darum, dem Menschenhandel und der Ausbeutung von Kindern effektiv vorzubeugen und die Strafverfolgung zu verbessern. In der Türkei richte die Caritas beispielsweise ihren Blick auf Kinderarbeit und Kinderheirat, hieß es.

In Albanien und dem Libanon kam die Caritas zu dem Ergebnis, dass die Mitarbeiter derjenigen Behörden, die für die Aufnahme von Migranten und Asylbewerbern zuständig sind, nicht gut genug darin geschult seien, Gefährdungssituationen des Menschenhandels zu erkennen. Aus diesem Grund habe die Caritas Albanien Trainings in den Bereichen Soziales, Bildung, Arbeitsmarkt, Justiz und mit der Polizei durchgeführt. Im Libanon richteten sich die Workshops der Caritas speziell an Polizeibeamte, die mit ankommenden Migranten und Flüchtlingen arbeiteten, erklärte die Organisation.

In Armenien sei die Ausbeutung von Arbeitskräften eine der Hauptursachen des Menschenhandels, hieß es im Caritas-Bericht. Die Hilfsorganisation betreibe verschiedene Mikrofinanz-Programme, mit denen sie Migranten und Flüchtlinge dabei unterstütze, ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren. So seien sie weniger gefährdet, in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten. (lek/KNA)

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