
Adveniat-Aktion in München eröffnet
Hilfswerke ‐ Mit einem feierlichen Gottesdienst hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am Sonntag seine bundesweite Weihnachtsaktion unter dem Motto „Schützt unser gemeinsames Haus“ in der Münchner Frauenkirche eröffnet. Mit eindringlichen Worten rief der Münchner Kardinal Reinhard Marx zur Bewahrung der Schöpfung auf.
Aktualisiert: 28.11.2016
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Das katholische Hilfswerk Adveniat hat am Sonntag in München seine bundesweite Weihnachtsaktion eröffnet. Bis zum 25. Dezember wird in Gottesdiensten und mit Spendenbriefen Geld für die Kirche in Lateinamerika gesammelt. In diesem Jahr steht die Amazonasregion im Mittelpunkt, wo die Abholzung des Regenwaldes die Umwelt und die Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung zerstört.
Wie brasilianische Bischöfe vergangene Woche berichteten, wurden allein 2015 am Amazonas 137 Indigene ermordet. Adveniat finanziert sich nach eigenen Angaben zu 95 Prozent aus Spenden und unterstützt jährlich mehr als 2.500 Projekte mit rund 37 Millionen Euro.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom die Gläubigen dazu auf, „Schutzmacht zu sein für das gemeinsame Haus aller Menschen“. Die Güter der Erde müssten allen zugutekommen und für alle bewahrt werden. „Daran halten wir fest, auch in einer Zeit, in der Abgrenzung und das Nationale stärker zu werden scheinen“, sagte der Erzbischof von München und Freising.
Christen sollten nach den Worten von Marx dagegenhalten, wenn sie als „naive Träumer“ und „Weltverbesserer“ hingestellt würden. „Wir alle sind zuerst Menschen. Dazu gehört, mit der Vielfalt umzugehen, Respekt für den anderen zu haben, ohne Vorurteile auszukommen, neugierig auf den anderen zu sein, nicht alle Unterschiede nach unseren eigenen Vorstellungen einzuebnen.“
Bischof Kräutler: Es geht allein um Profit
Bischof Erwin Kräutler von Altamira in Brasilien stellte beim Eröffnungsgottesdienst der Adveniat-Aktion die Folgen des bisherigen Umgangs mit dem Amazonasgebiet dar: „Die irreversiblen Auswirkungen für die Bevölkerung und das gigantische Ökosystem interessieren nicht. Nationale und internationale Interessen diktieren die brutalste Vorgehensweise aller Zeiten mit verheerenden Folgen für Amazonien und die Welt.“
Nach mehr als fünfzig Jahren am brasilianischen Fluss Xingu steht für Kräutler fest: „Es geht allein um Profit, selbst wenn Menschen, ja ganze Völker und ihre Mitwelt auf der Strecke bleiben. Unendliche Soja-, Zuckerrohr- und Palmölplantagen zerstören den Lebensraum alteingesessener Familien und indigener Gemeinschaften und vertreiben sie in schmutzige Stadtviertel und Favelas.
Damit dieser „Weltskandal“ im Namen von Fortschritt und Entwicklung nicht „wie ein Krebsgeschwür immer mehr Metastasen treibt“, rufe das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die Menschen in Deutschland und in Europa auf, sich für die Völker in Amazonien und deren Mitwelt stark zu machen, so Kräutler. (Adveniat/KNA)
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